Angelika Niedetzky. Kabarett außerhalb der Komfortzone.

Die Schauspielerin und Kabarettistin Angelika Niedetzky ist derzeit im Premierenfieber.

Dennoch fand Sie Zeit, um uns einen Einblick in ihr neues Programm und ihr künstlerisches Schaffen zu geben.

CITY!: Dein neues Programm nennt sich „Gegenschuss“. Was ist damit gemeint? Müssen wir uns da fürchten?

Niedetzky: Nein, nicht wirklich. Es kommt zwar eine Vogelspinne vor, die einen Reggae singt, aber auch die ist nicht gefährlich, sondern sehr relaxed. Bis vor kurzem habe ich an dem neuen Programm geschrieben, auch die Musik. Weitere Themen sind beispielsweise das menschliche Gehirn und Orang Utans.

CITY!: Wie kann man sich eine Vogelspinne vorstellen, die einen Reggae von sich gibt?

Niedetzky: Die Spinne ist ein Hippie. Sie hat zwar lange Haare an den Beinen, aber ich fürchte mich nicht mehr vor ihr. Mit dem Schreiben des Programms habe ich auch meine eigene Spinnenangst überwunden. Bei „Gegenschuss“ möchte ich auch, dass das Publikum ebenfalls etwas sagen darf. Nicht, um jemanden bloß zu stellen, sondern weil dabei immer überraschende Pointen entstehen, die wirklich gut sind.

CITY!:Damit verlässt Du aber auch die eigene Komfortzone. Was macht für Dich die Kunst der Improvisation eigentlich aus?

Niedetzky: Es geht dabei darum, die Konversation immer eine Stück voran zu treiben. Fragen, die man mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann, darf man natürlich nicht stellen. Und man muss immer ernst dabei bleiben.

CITY!: Wenn es um Improvisation geht, dann müsste Dir doch „Echt fett“ mittlerweile sehr fehlen. Gibt es da in absehbarer Zeit wieder etwas?

Niedetzky: Ja, ich vermisse das. Das Format würde heute aber leider in der Zusammensetzung nicht mehr funktionieren, weil die Protagonisten schon so bekannt sind. Beim Auslaufen der Staffel mussten wir bereits in Jesolo drehen. Da bräuchte es künftig neue Gesichter.

CITY!: Du arbeitest ja mit sehr vielfältigen Themen. Woher bekommst Du die Inspirationen für Deine Programme?

Niedetzky: Ich bin Kundin in einem Nagelstudio. Dort komme ich stets zu guten Geschichten. Generell geben die Situationen in einem Wartezimmer immer viel her.

CITY!: Befinden sich Kabarettisten nicht zunehmend in Gefahr, dass ihre Programme von der Wirklichkeit überholt werden – insbesondere, wenn es um politische Themen geht? Könnte das ein Grund für Deinen Kollegen Roland Düringer gewesen sein, jetzt quasi die Fronten zu wechseln und eine Partei zu gründen?

Niedetzky: Politisches Kabarett ist wirklich schwer, weil die Politiker sich mittlerweile selbst karikieren. Beim Roland bin ich überzeugt davon, dass er es ernst meint und das keine Spaßpartei ist.

CITY!: Du hast Deine Wurzeln ja hier in Linz. Welche Erinnerungen aus Deiner Kindheit verbindest Du mit dieser Stadt?

Niedetzky: Meine Erinnerungen an Linz fangen mit sieben Jahren an. Denn zuvor war ich in Griechenland, wo mein Vater unterrichtet hat. Linz war schon ein Kulturschock für mich, zumal ich damals hochdeutsch gesprochen habe und das bei den Mitschülern in Steyregg nicht so gut angekommen ist. Ich war aber auch deshalb eine Außenseiterin, weil ich ausgesehen habe wie ein Bub. Aufgewachsen bin ich in Plesching, wo wir direkt am Wald gewohnt haben. Ich war viel draußen.

CITY!: Was führte Dich dann schließlich zur Schauspielerei?

Niedetzky: Mein Bruder war ein Kabarettfan und hat immer die neuesten Videos mitgenommen. Wir haben die Bänder auf und ab gespielt, bis sie hin waren. Ich habe damals schon gewusst, so etwas wird es einmal werden. Später habe ich neben dem Studium, dann heimlich eine Schauspielausbildung absolviert. Meine erste Rolle, war die einer Prostituierten, was ich meiner Mutter bis zur Premiere nicht gesagt habe.

CITY!: Danke für das Interview und noch viel Erfolg bei Deinen weiteren Premieren.

2017-02-03T09:26:26+01:00