Diesmal hatte ich das Vergnügen, einen richtigen „Looser” zu interviewen, einen, der es sich noch dazu im Leben leicht gemacht hat. Denn der 39-jährige Hannes Tanzer aus Steyr hat es 2018 tatsächlich geschafft, innerhalb von sechs Monaten 40 Kilogramm abzunehmen.

Und nein, auch vom JoJo-Effekt hat er sich nicht unterkriegen lassen, nicht einmal als er letztes Jahr durch einen unaufmerksamen Autofahrer verletzt wurde und unfreiwillig pausieren musste. Heuer meldete sich der Health-Experte, dem mittlerweile 775.000 Menschen auf Instagram folgen, u.a. beim „Wings for Life Run” wieder voller Elan zurück.

Wie hat das damals im Jahr 2018 eigentlich angefangen als Du noch Deine 115 Kilo hattest. Was war der Auslöser für die Veränderung, den doch bedeutenden Sinneswandel?

Das spürt man instinktiv, dass man sich in seinem Körper nicht mehr so wohl fühlt. Ich habe mir damals gesagt, dass ich das so nicht mehr will und mein Leben von Grund auf ändern muss.

Nun, das tun ja andere auch, die diesen Wunsch haben. Aber wie hast Du das geschafft, dass aus diesem Vorsatz mehr geworden ist bzw. aus Dir dann deutlich weniger? 

Ich bin überzeugt davon, dass es auf die Zielsetzungen ankommt. Sicherlich waren 40 Kilo ein hochgestecktes Ziel, aber für mich war es realistisch. Aber man kommt auch mit kleineren Schritten ans Ziel und bleibt motiviert.

 Muss man dafür nicht zuerst im Kopf etwas aufräumen? 

Ja, der Wille, grundsätzlich etwas zu ändern, muss unbedingt da sein. Das Setzen der ersten Schritte muss von innen her kommen. Und man muss das Ganze dann auch genießen. Wenn ich durch die Linzer Landstraße gehe, sehe ich viele Menschen, die mit einem missmutigen Gesichtsausdruck herumlaufen. Dabei haben wir eine schöne Umgebung, woraus wir auch Energie beziehen können, etwa, wenn wir in der Natur Kraft tanken. Wir sollten auch Phasen der Regeneration einplanen. Ich nehme mir bewusst Erholungstage, um auch wieder abzuschalten und Pausen einzulegen.

Wie bringst Du das unter einen Hut? Du bist ja nicht nur ein gefragter Fitness- und Mentalcoach, sondern auch Krankenpfleger im Steyrer Altersheim ?

Ich mache das alles immer noch mit wahnsinnig viel Freude, sehe das eine so wichtig wie das andere an. Ab September beginne ich dann übrigens im Krankenhaus Steyr als Krankenpfleger. Generell arbeite ich gerne mit Menschen und freue mich, wenn ich eben – da wie dort – einen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten kann – in welcher Funktion  auch immer. Wobei ich die Tätigkeit als Krankenpfleger in Teilzeit ausübe und eine flexible Dienstplanung habe. Zudem bin ich ja, lieber Walter, sogar in der Rolle als Polizist in der Soko-Linz TV-Serie dabei (lacht). Oder arbeite als Fotomodel für Kolm Moden – ich geh das alles ziemlich relaxed an. Und – darauf bin ich auch stolz – ich plane meine Termine immer noch selber und ich schreibe bei Anfragen auch immer persönlich zurück.

Unglaublich, was Du da alles noch an Aufgaben und Jobs stemmst. Aber es geht ja nicht nur um Sport und Bewegung, sondern auch darum den Verlockungen rund um die Ernährung zu widerstehen. Wie geht man das an?

Ich habe das in einzeln Schritten gemacht. Zunächst wollte ich die Kohlehydrate reduzieren. Daher habe ich aufgehört, Brot zu essen. Denn das zieht auch nach sich, dass es Butter und andere Aufstriche sowie Wurst und Käse etc. gibt. Das Brot habe ich anfangs durch Reis, Kartoffeln und Nudeln ersetzt und auch diese Kohlenhydrate immer mehr weggelassen, sodass am Ende eigentlich nur noch das Gemüse am Teller übrig geblieben ist.

Und Du lebst das heute noch – nach Deinem Gewichtsverlust – konsequent?

Im Prinzip ja, aber wenn mich ein lieber Mensch auf ein Stück Kuchen oder ein Geburtstagstorteneck einlädt sag ich natürlich auch nicht Nein. Diesen Genuss gönne ich mir, denn ab und zu muss man sich schon auch belohnen dürfen. Allerdings ist es nicht so gut, dauernd nur an Belohnungen zu denken. Das bewirkt nämlich dann das Gegenteil und führt dazu, dass wir auch ganz viel so nebenbei in uns hineinstopfen. Die Ernährung muss in den geänderten Lebensstil integriert werden. Wir sollten zum Beispiel nicht zu viel Stress aufkommen lassen, um dann aus Zeitnot heraus laufend Fast Food zu konsumieren. Auch wenn wir es einmal eilig haben, können wir uns schnell selbst gesunde Gerichte zubereiten. Und wir können z.B. so planen, dass wir auch einmal etwas für den nächsten Tag vorkochen.

Was sind sonst noch so typische Fehler, die wir machen, wenn der innere Schweinehund ganz laut bellt?

Da ist oft der Gruppenzwang, dem wir nachgeben, wozu z.B. das Rauchen oder der übermäßige Alkoholgenuss gehören. Wichtig ist auch ausreichender und guter Schlaf. Ich schlafe täglich 8 bis 9 Stunden, checke das auch mit meinem Tracking-Armband. Und schließlich müssen wir stets Geduld aufbringen. Auch wenn das nicht immer leicht oder gar modern ist. Es ist die halbe Miete.

Hast Du denn auch noch Zeit für die Liebe, was machst sonst noch gerne?

Ich bin derzeit Single (zwinkert), gehe mit meinem Border-Collie laufen oder auch gerne auf Reisen. Außerdem mag ich Kino, Theater und Bücher – und natürlich lese ich gerne das CITY! (lacht).

Fotos: © T.Duschlbauer