• Bettina Plank – Karate Europameisterin

Bettina Blank

Europameisterin über die Heim-WM und ihren größten Traum

Bei der vom 25.-30. Oktober in Linz stattfindenden Karate-Weltmeisterschaft ist sie Österreichs Medaillenhoffnung.
City!-Redakteurin Hilde Weber traf die sympathische Sportlerin zum City!-Talk.

CITY!: Wie sind Sie zum Karate-Sport gekommen?

Plank: Ich war ein sehr lebhaftes Kind und meine Eltern haben nach etwas gesucht, bei dem ich mich austoben kann. Meine Mama wollte ja, dass ich zum Ballett gehe, aber das war mir zu fad. Mein Papa hat dann erfahren, dass unsere Nachbar-Jungs Karate machen und ich durfte zu einem Schnuppertraining mitgehen. Ich wusste vom ersten Tag an: Das ist genau meins.

CITY!: Was ist für Sie das Faszinierende an Karate?

Plank: Zum einen die Vielseitigkeit dieses Sports. Das Training ist sehr abwechslungsreich, da geht es um Schnelligkeit, Präzision, den richtigen Einsatz von Kraft, schnelles Agieren und Reagieren. Zum anderen aber die philosophischen Aspekte von Karate – Respekt, Verantwortung, Höflichkeit im Umgang miteinander, Reife, Dankbarkeit.

CITY!: Sie sind eine sehr zierliche Person – inwieweit spielt die Möglichkeit der Selbstverteidigung eine Rolle?

Plank: Nur sehr am Rande. Wie schon vorher erwähnt, sind bei Karate ganz andere Aspekte wichtig. Im Trainingslager machen wir schon auch Übungen, die in Richtung Selbstverteidigung gehen, aber im Wettkampf zählen ganz andere Kriterien. Karate ist nicht gefährlich. Allerdings, wenn sich mir jemand in böser Absicht nähern sollte, wüsste ich mich schon zur Wehr zu setzen.

CITY!: Sie sind regierende Europameisterin in der Kategorie Kumite (direkter Zweikampf, Anm. d. Red.) in der Gewichtsklasse bis 50 kg. Wie haben Sie in einer Randsportart den Weg an die Weltspitze geschafft?

Plank: Mit viel Einsatz, viel Training, einer guten Portion Disziplin und einer großen Leidenschaft für diesen Sport. Ich hatte aber auch das Glück, dass mir mein Weg geebnet wurde. Ich kann als Heeressportlerin meinen Sport professionell ausüben, habe ideale Trainingsbedingungen und bin gottseidank bisher auch von Verletzungen verschont geblieben. Das erfüllt mich auch mit großer Dankbarkeit.

CITY!: Wie sieht Ihr Trainingsalltag aus?

Plank: Mein Tag beginnt um 7.30 Uhr mit der Standeskontrolle des Bundesheers im Heeresleistungsstützpunkt im Olympiazentrum auf der Gugl. Anschließend trainiere ich gut 2 Stunden, vor allem Kraft und Ausdauer. Am Nachmittag besuche ich die Fachhochschule für Soziale Arbeit in Linz, ehe ich dann gegen Abend noch einmal 2 Stunden trainiere, wobei dann Technik und Taktik im Vordergrund stehen. Dazwischen lerne ich für mein Studium und natürlich will auch der Haushalt erledigt werden. Also, fad wird mir nie.

CITY!: Welche Bedeutung hat die Weltmeisterschaft im eigenen Land für Sie?

Welche Ziele haben Sie für die Heim-WM?

Plank: Dass Linz den Zuschlag für die Ausrichtung der Karate-WM bekommen hat, ist für uns österreichische Athleten etwas ganz Besonderes, der pure Wahnsinn. So etwas wird wahrscheinlich nicht noch einmal passieren und insofern ist die WM ein extremes Highlight für mich. Darum bin ich in meiner Vorbereitung auch total auf dieses Großereignis fokussiert, möchte im Oktober in Top-Form sein. Im eigenen Land, vor eigenem Publikum eine Medaille zu gewinnen, wäre mein größter Traum.

CITY!: Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach Ihrer sportlichen Karriere?

Plank: Mein Studium der „Sozialen Arbeit“ umfasst ein sehr breit gefächertes Spektrum – von Kinder- und Jugendbetreuung über Familienhilfe und Altenpflege bis zur Schuldnerberatung. Für welche Richtung ich mich definitiv entscheiden werde, steht noch nicht fest. Mir geht es jedenfalls darum, später einmal beruflich Menschen in unterschiedlichen schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Und ich denke, da kommen mir die Werte, die mir durch den Karate – Sport vermittelt werden, durchaus zugute.

CITY!: Als gebürtige Vorarlbergerin leben Sie nun in Linz. Fühlen Sie sich hier wohl oder vermissen Sie das Ländle?

Plank: Ehrlich, am Anfang war es schon eine große Umstellung für mich und ein bisserl schwierig. Und natürlich vermisse ich manchmal meine Familie in Vorarlberg. Aber inzwischen habe ich mich hier gut eingelebt. Linz ist eine sehr schöne, lebenswerte Stadt, die viel zu bieten hat. Ich lebe gern hier.

CITY!: Mit wem würden Sie gerne einen Abend verbringen, und warum?

Plank: Am liebsten mit meiner Familie, weil ich sie halt so selten sehe. Und mit Jackie Chan, weil ich ihn von Kindesbeinen an verehre.

Ich habe ganz viele seiner Filme gesehen und ihm sogar einmal einen Fanbrief geschrieben. Leider hab ich darauf nie eine Antwort erhalten.

CITY!: Was macht Sie glücklich?

Plank: Dass ich ein gutes Leben hab. Ich bin zufrieden mit dem, was ich mache und ich habe Menschen um mich, die ich liebe und die mich lieb haben. Das ist ein großes Glück.

CITY!: Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück und Erfolg bei der Karate-WM.

Das CITY!-Team drückt ganz fest die Daumen.

2017-02-03T09:27:43+01:00