• Miss BARBIE - Ihre Kultpuppen-Sammelleidenschaft macht Sarah Birklbauer nun sogar weltweit bekannt.

Sarah Birklbauer sammelt, kreiert und repariert Barbies – und gewann so viele Herzen.

 Keine Frage, es ist das Jahr von Barbie, der auch hierzulande fest im kollektiven Gedächtnis verankerten blonden Spielzeugpuppe mit Wespentaille. Generationen von Mädchen sind mit ihr groß geworden. Und ganz viele der mittlerweile schon selbst zur Frau gewordenen Puppenspielerinnen von einst haben ihre Liebe aufgrund des gleichnamigen Films, der heuer die Kinokassen kräftig klingeln ließ, nun wiederentdeckt.

Was wiederum Sarah Birklbauer sehr freut, denn die 31-jährige, die als Auftragsbearbeiterin in Linz jobbt, sammelt seit rund 10 Jahren Barbies in allen Variationen. Diese kommen in ihrer kleinen Wohnung mit eigenen Dioramen ganz groß raus. Sarah besitzt über 60 voll ausgestattete Barbies und an die 100 als „Ersatzteillager“. Darunter findet man etwa auch eine Star-Wars-Barbie oder eine, die ihr tatsächlich wie aus dem Gesicht (und der Figur) geschnitten ist, die Sarahs Kleidung und sogar deren eigene Tattoos trägt. „Ich wollte einfach eine Barbie, die genauso aussieht wie ich!“. Das ist perfekt gelungen – siehe großes Bild oben.
Fans aus aller Welt. Die gebürtige Linzerin bringt „verunfallte“ Barbie-Modelle aber auch wieder in Form, weshalb Sammler aus der ganzen Welt ihr „Restbestände“ schicken: „Meistens bekomme ich nur den Kopf der Puppe zugeschickt. Dann setze ich neues Haar ein oder ziehe den Lippenstift nach. Ist fast wie eine Frischzellenkur“, lacht Sarah. Die 31-Jährige, die mittlerweile auf Instagram durch ihren Account  „sassie_dolls“ mit über 80.000 Followernselbst zu einer Größe geworden ist und deshalb bereits ein Kleinunternehmen angemeldet hat, erfüllt aber auch besondere Kundenwünsche: „Eine Amerikanerin hat für ihre Tochter eine Däumeline-Barbie bestellt. Ich habe sie geschaffen“, so Sarah (zwinkernd), die sich das Handwerk übrigens selbst und mithilfe von Videos aus dem Internet angeeignet hat. „So habe ich auch gelernt, wie man den Puppen eine neue Haarpracht verleihen kann. Anfangs habe ich dafür pro Kopf mehr als fünf Stunden gebraucht.“
Faltbare Puppenhäuser. Sarahs Barbie-Sammlung findet (momentan noch) Platz in einem Zimmer mit rosafarbenen Vorhängen und einem – natürlich auch – rosafarbenen Arbeitssessel. Um zumindest etwas Platz zu sparen, hat das Kreativgenie ihre selbstgebauten Barbie-Raumwelten auch faltbar gestaltet. Die junge Barbie-Mama bastelt nicht nur alles rund um die Kultpuppe und deren Wohnhäuser, sondern ist auch kreativ bei der Werkzeugwahl: „Ich mache ja alles in Handarbeit. Und deshalb helfe ich mir manchmal halt auch mit Pinzette, Stricknadel oder einem Skalpell“. Und auch wenn Sarah selbst gewisse Ähnlichkeiten mit ihrem künstlichen Gegenüber hat, so schätzt sie vor allem deren Vielfältigkeit. „Barbies gibt es heutzutage ja in allen Farben und Formen, etwa auch als Curvy-Modell ausgeführt, mit langen blonden Haaren oder mit einem brünettem Kurzhaarschnitt. Einfach so bunt wie unsere Welt“. Leidenschaft pur.

Die Welt braucht mehr Barbie & Ken

Jungunternehmerin Sarah Birklbauer macht auch Wunsch-Barbies nach Vorlage

Hast Du als Kind schon mit Barbies gespielt?
Ja, aber erst später. Anfangs waren mir Autos lieber (lacht). Leider aber ist  – wie bei so vielen anderen auch – das Spielzeug aus Kindheitstagen irgendwie verloren gegangen.
Was war der Sammel-Leidenschaftsauslöser?
Meine Mama hat vor Jahren zum Geburtstag so eine Geschenkebox mit alten Barbies erhalten. Darin war auch eine, die ich als Kind hatte. Die hat sie mir dann geschenkt, und so wurde das Feuer der Leidenschaft neu entfacht.
Du hast sicher den Barbie-Film gesehen?
Ich habe ihn sogar zweimal gesehen. Hätte ihn gerne noch öfter gesehen, aber er war so traurig, ich musste viel weinen. Das wollte ich kein drittes Mal mehr…
Wohin soll die Sammelleidenschaft Dich noch führen?
Ich selber sammle aktiv ja gar nicht mehr. Aber ich bekomme halt immer wieder Barbies und Zubehör geschickt, das nehme ich natürlich. Bastle mir dann neue Modelle oder gebrauche sie als „Ersatzteillager“ für Reparaturen oder eben Sonderanfertigungen. Derzeit habe ich gerade 20 Köpfe in Arbeit für Kunden, die ich via Instagram oder Etsy gewonnen habe. Aber schön wäre es natürlich schon, wenn ich eines Tages davon auch richtig leben könnte.
Hast Du eigentlich schon Deinen Ken gefunden?
Ich habe einen Ken gehabt. Aber vielleicht brauche ich einen neuen Ken… (zwinkert).
Barbies Welt ist ja zumindest großteils aus Plastik – würdest Du Dir mehr ÖKO-Barbies wünschen?
Mehr ist immer gut. Aber es gibt ja beispielsweise diese Serie „Barbie Loves the Ocean“, mit der hat der Hersteller Mattel, Puppen aus recyceltem Kunststoff auf den Markt gebracht, die zu 90 Prozent aus Ocean-Bound-Plastik bestehen. Das heißt, dass die zu 90 Prozent aus Plastik bestehen, das in einem Umkreis von 50 km von Wasserstraßen in Gebieten ohne offizieller Müllabfuhr gewonnen wird. Find ich gut!
Kann man sich eine Barbie nach Vorlage machen lassen?
Ja, absolut. Ich brauche halt Vorgaben, ein Bild und weitere Infos zur Person. Etwa den Kleidungsstil betreffend, manche schicken auch ein Foto und wollen dann eine Barbie, die genau so aussieht. In den meisten Fällen zumindest krieg ich das hin.
Braucht die Welt momentan mehr von Barbie und Ken?
Ja, auf jeden Fall. Mehr Farbe und mehr Fröhlichkeit – aber auch mehr Mitte. In unserer realen Welt haben es Frauen ja nicht immer ganz so leicht. Im Barbie-Film ist es genau umgekehrt, da leidet Ken etwa unter extremen Benachteiligungen. Das hat der Film halt augenzwinkernd aufgezeigt. Mann wie Frau sollten aber gemeinsam einen Weg der Mitte finden. Im Film und im wahren Leben. Das fände ich schön…
Wer Sarahs „Barbie-Welt“ kennenlernen möchte, spezielle Puppen anfertigen oder reparieren lassen möchte, kann über diese Kanäle mit ihr in Kontakt treten:
Instragram: @sassie_dolls
Etsy: SassieDolls

Fotos: © Steininger, sassie_dolls

2023-12-04T21:17:20+01:00