Wir kennen Frankfurt vor allem als Finanzmetropole und Messestadt. Nicht sichtbar, aber nicht weniger bedeutend ist, dass von dort aus riesige Datenmengen in die ganze Welt verteilt werden. Das CITY!-Magazin begleitete eine Delegation der Energie AG und des Landes OÖ, um die Gigabit City zu erkunden.
Denn der heimische Energieversorger, der auch den Glasfaserausbau massiv forciert, und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) wollten sich ein Bild davon machen, wie man die digitalen Herausforderungen in Zukunft bewältigen kann. Dies deshalb, weil beispielsweise Trends wie das Videostreaming aktuell sind und ein Datennetz mit immer höherer Kapazität erfordern.
Starke Datenautobahn. Aber was ist, mit dem heutigen Stand der Dinge, das Internet? „Es ist eigentlich ein weltweiter Zusammenschluss von 65.000 einzelnen Computernetzwerken“, erläutert in Frankfurt der technische Leiter der Firma DE-CIX, Thomas King. Damit diese Netzwerke untereinander Daten austauschen können, werden Internetknoten geschaffen, die gleichzeitig als Auffahrten auf die Datenautobahn dienen und für einen reibungslosen Verkehr auf den Glasfaser-Verbindungen sorgen. Mehr als 1.000 Netzwerke sind mit der Gigabit-City Frankfurt verbunden. Bleibt man bei dieser Darstellung der Datenautobahn und sieht jedes einzelne Bit als Fahrzeug, dann wird die technische Leistung von DE-CIX erst recht beeindruckend. Zu Spitzenzeiten müssen pro Sekunde weit über sieben Billionen Bit (7.000.000.000.000) auf den richtigen Weg gebracht werden, was den Knotenpunkt Frankfurt zum größten der Welt macht. Im Interesse daran bestand das Hauptmotiv der Forschungsreise nach Frankfurt.
Immer mehr Leistung. An der Tagesstatistik ist klar abzulesen, dass mittlerweile private Nutzer – und da vor allem jene von Videos – die größten Bandbreiten erfordern, wobei die tägliche Spitzenleistung meist in den Abendstunden gemessen wird. Und dieser Trend wird laut Experten King noch weiter anhalten. Auch bei uns in Oberösterreich zeigt sich, dass vor allem in Privathaushalten der Bedarf an leistungsfähigen Datennetzen steigt.
Energie AG ist top. Während in Frankfurt der internationale Datenverkehr geregelt wird, hat die Energie AG in Oberösterreich ihr Glasfasernetz inzwischen auch so weit ausgebaut, dass nunmehr nicht nur viele Wirtschaftsbetriebe angeschlossen sind, sondern bereits auch 26.000 Privathaushalte. 6.000 nützen das Angebot schon jetzt, mittelfristig will man 100.000 Haushalte anschließen. Auch wenn sich für viele momentan der Bedarf an Bandbreiten von bis zu 1 Gigabit für Privathaushalte noch nicht erschließen mag, rechnet man bei der Energie AG eben schon jetzt mit der Zukunft, und die wird solche Datenraten wohl schon bald erfordern.
Rechenzentren in OÖ.Landesrat Markus Achleitner lud Thomas King auch nach Oberösterreich ein, denn Energie AG und Land möchten große Rechenzentren ansiedeln. Ein erster Schritt wurde etwa schon mit dem Rechenzentrum der Firma Lidl in Riedersbach getan. Ausschlaggebend für die Ansiedlung war die optimale Verknüpfung von Stromversorgung durch die Energie AG, Kühlwasser aus der Salzach und der bestehenden schnellen Glasfaseranbindung. „Das ist aber erst der Anfang“, so Energie-AG-Generaldirektor Werner Steinecker, denn „auf dem Gelände Riedersbach könnte man noch 32 Rechenzentren gleicher Größe ansiedeln.“ Abgesehen von der idealen Lage können die Zentren günstig mit Strom aus nachhaltigen Quellen versorgt und mit dem Wasser der Salzach gekühlt werden. „Wir haben sogar wesentlich interessantere Rahmenbedingungen. Wir haben die vorhandene Technik, das kreative Potenzial und die Fachleute dazu“, so Steinecker.
Datenhighway für alle. Um aber für neue Partner in Zukunft als moderner Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu werden, braucht es eine möglichst lückenlose Breitbandversorgung, die auch die ländlichen Gebiete einschließt. „Das wird auch zu mehr Chancengleichheit in allen Regionen Oberösterreichs führen“, ist Landesrat Achleitner überzeugt davon, dass der Breitbandausbau auch ein Beitrag ist, um das Leben in den ländlichen Räumen attraktiver zu machen.
Auch Bund gefordert. Für diesen Ausbau setze man laut Achleitner aber nicht nur Landesmittel ein, sondern sichert sich auch erfolgreich möglichst viele Mittel vom Bund aus dem Fördertopf der Breitbandmilliarde.
Die Zukunft beginnt jetzt
Es gibt viel zu tun! Denn der Besuch in der deutschen Internet-Hauptstadt Frankfurt hat einmal mehr gezeigt, welche Bedeutung dem Ausbau des Breitbandes zukommt, dem die Landesregierung gleich zum Start der Legislaturperiode hohe Priorität eingeräumt hat. So gut wie alle zukunftsträchtigen Anwendungen, die mit der Digitalisierung zusammenhängen, benötigen eine leistungsfähige Dateninfrastruktur. Die gilt beispielsweise für das autonome Fahren, für die Steuerung von Maschinen und Robotern in Fabriken, für Smart Home sowie für medizinische Anwendungen etc.
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