• GELDENTWERTUNG STOPPEN. HYPO-Chef Klaus Kumpfmüller empfiehlt einen breiten Veranlagungsmix und eine eiserne Reserve.

Mehr aus seinem Geld machen 

In Zeiten fallender Zinsen lohnt es schon, wenn Hab und Gut nicht weniger wert werden. 

Geld allein macht natürlich nicht glücklich. Aber wenn man – frei nach TV-Legende Josef „Joki“ Kirschner – „rechtzeitig drauf schaut, dass man`s hat, wenn man es braucht“, dann ist Geld ein beruhigendes Komfortpolster. Doch es ist momentan alles andere als einfach, dem Motto des Fernsehstars aus den Achtzigern gerecht zu werden.

Denn wir leben in komplexen Zeiten, kaum etwas ist vorhersagbar, was erst recht für Investments gilt. Was also tun, noch dazu, wenn die Zinsen gerade wieder fallen? Wir haben bei einer Bank nachgefragt, bei einem der renommiertesten Juweliere in Linz und langjährigen Kunstexperten.

Nur kein Stress. Gleich vorab: Niemand versteht alles und keiner verkauft oder kauft immer zum besten Zeitpunkt – weder ein Eigenheim, noch Aktien, Gold, Bitcoins, Kunst, ja, bekanntlich nicht mal einen Lottoschein. Manchmal braucht es eben auch das berühmte Quäntchen Glück, um erfolgreich zu sein. Aber wenn man sich von Fachleuten beraten lässt und einige Grundsätze beherzigt, dann kann man selbst in Krisenzeiten punkten. Das „Geheimnis“ jeder guten Veranlagung ist es, sich mit einer guten Strategie möglichst breit aufzustellen. Das unterstreicht auf Nachfrage auch HYPO OÖ-Generaldirektor Klaus Kumpfmüller „Auf einen breiten Mix verschiedener Anlageklassen zu setzen hilft, Risiken zu minimieren und langfristig stabile Erträge zu erzielen. Gerade in Zeiten fallender Zinsen kann es sinnvoll sein, renditestärkere Anlageformen wie Aktien oder alternative Investments beizumischen, während sicherere Anlagen wie die Spareinlage oder steuerbegünstigte Wohnbauanleihen weiterhin als Stabilitätsanker dienen.“

Mix empfiehlt sich. Beratung ist natürlich unerlässlich. Aber kann uns der Banker eine meist empfohlene Veranlagungsformel verraten? „Natürlich hängt alles von ganz individuellen Faktoren ab, wie Anlagehorizont, Risikobereitschaft et cetera. Aber eine ausgewogene Strategie könnte rund 45 Prozent Anleihen zur Stabilisierung, 45 Prozent Aktien für langfristiges Wachstum und bis zu 10 Prozent Gold als Inflationsschutz umfassen“. Wobei Kumpfmüller wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass eine Veranlagung in Wertpapieren eben nicht nur Chancen, sondern auch Risiken mit sich bringen kann. Jedenfalls keine gute Idee ist es, sein Geld (unverzinst) am Girokonto oder zur Freude von dreisten Einbrechern unter der Matratze zu horten. Da gibt es – selbst  für Kleinanleger – bessere Möglichkeiten. „Schon ab kleinen Beträgen gibt es Alternativen, wie etwa Fonds-Sparpläne ab 50 Euro monatlich, die eine breite Streuung ermöglichen und Risiken reduzieren. Eine eiserne Reserve am täglich verfügbaren Sparkonto ist natürlich sinnvoll, doch darüber hinaus sollte Kapital renditestark angelegt werden, um einen Kaufkraftverlust zu vermeiden.“

Alternativen erkunden. Sein Geld kann man natürlich auch anders investieren. Sachwerte als Ausdruck einer  persönlichen Leidenschaft etwa für Kunst oder Schmuck gelten tatsächlich nicht selten als gutes Investment, das  mitunter den Wert über viele Jahre zumindest halten oder sogar deutlich steigern kann. Das Wirtschaftsmagazin „GEWINN“ betitelte diese unlängst als „Investments, die Spaß machen“. Laut Analyse des Beratungsunternehmens Knight Frank konnte dabei so manches Sammlerstück in puncto Preisentwicklung andere Investments deutlich in den Schatten stellen. Edler Whisky zum Beispiel konnte in den letzten 10 Jahren mit Renditen von 280 Prozent sogar viele Aktien toppen, aber auch Wein, Kunst und Uhren boomten.

Gute Qualität besteht. In Zeiten wie diesen geht es aber eben längst nicht mehr nur um Wertsteigerung. Schon der Werterhalt an sich ist wichtig. Ein Hundert-Euro-Schein wird – aufgrund der Inflation – in fünf Jahren wohl kaum noch die Kaufkraft von heute haben. Ein schönes und pfleglich behandeltes Schmuckstück aber etwa glänzt auch nach einem Jahrzehnt noch – und das meist nicht nur hinsichtlich der Optik. So hat man beispielsweise mit einer Marken-Uhr am Handgelenk ein nachhaltiges Produkt, das einerseits über viele Jahre hinweg ein verlässlicher Begleiter ist, sich andererseits aber auch als Erbstück empfiehlt. Das unterstreicht

Brigitte Grünzweil, die seit über drei Jahrzehnten Geschäftsführerin beim traditionsreichen Juwelier Hübner in der Linzer City ist. Sie sieht edle Armbanduhren aber längst nicht nur als Spekulationsobjekte: „Man kann natürlich auch mit so einem Anspruch eine Uhr kaufen. Aber meiner Meinung nach soll eine Uhr nicht ‚nur‘ als Wertanlage im Safe gebunkert werden, sondern als ein Stück Handwerkskunst im Alltag Sinn und Freude machen.“ Aber dennoch ist eine gute Uhr nicht nur ein persönliches Statement, das Freude macht, sondern auch ein Stück, das seinen Wert zumeist behält.  „Wichtig ist es aber, die Garantie und die Box unbedingt aufzuheben. So kann man nachweisen, dass es sich um ein echtes Objekt einer Manufaktur handelt, und der Wiederverkaufserlös fällt dann meist höher aus“, so Grünzweil. Für Einsteiger empfiehlt die Fachfrau, die im  Vorjahr in ein neues Geschäft am Linzer Hauptplatz übersiedelt ist, etwa Uhren des deutschen Herstellers Nomos oder die Schweizer Marke Longines. Diese punkten mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis. „Hinsichtlich des Wiederverkaufswertes haben generell hochwertige Uhren die Nase vorne, unabhängig davon, ob sie aus der Schweiz, Deutschland oder aus einer kleinen französischen Manufaktur stammen“, so Grünzweil. Übrigens: Juwelier Hübner führt im Sortiment auch wunderschöne Tischuhren, prächtige Ringe oder sogar Fabergè-Eianhänger (siehe Fotos rechts). Außerdem sorgen zwei Uhrmachermeister dafür, dass Uhren aller Art bestens gewartet und – getreu dem Motto Werterhalt durch Servicierung – gepflegt werden.

 Kunst als Geldanlage. Auch CITY! Leser, die mit Kunst bislang wenig anzufangen wussten, sollten jetzt weiterlesen. Denn vielleicht locken sie nachfolgende Zeilen doch noch zum Antiquitätenhändler oder in eine Galerie. Seit Jahren schon betreibt Manfred Berghammer eine solche in der bunten Linzer Herrenstraße. Seine Expertise ist gefragt, seine Leidenschaft für Kunst unerschöpflich. Für ihn zählt deshalb in erster Linie auch die Freude über Bilder und schöne Rahmen, die einem Werk dann oft noch die „Krone“ aufsetzen. Und daraus entwickelte sich auch bei vielen seiner Kunden eine (Sammler-)Leidenschaft, die nicht selten über die Jahre auch eine positive Wertentwicklung nach sich zog. „Qualität in Form toller Bilder von bedeutenden Künstlern wird stets ihren Wert haben“, so Berghammer überzeugt. Das bestätigt auch Walter Freller, seines Zeichens Kunsthandel-Spartenobmann bei der Wirtschaftskammer und Chef des gleichnamigen Kunsthandels in der Linzer Kellergasse. „Das Wichtigste ist und bleibt die Freude über ein Objekt.“ Aber auch er ist davon überzeugt, dass ein Invest in Kunst lohnt, denn „qualitativ hochwertige Kunst ist beständiger im Wert ist als je zuvor“. Was ist sein Tipp für Einsteiger? „Besuchen Sie mich oder eine Galerie einmal. Schnuppern Sie so völlig unverbindlich rein in das Thema Kunst. Wir freuen uns einfach über jeden Kunstbegeisterten und solche, die es so ja vielleicht noch werden“, so Freller. Dem schließt sich die CITY! Redaktion an: Lassen Sie sich gut informieren und haben Sie Spaß dabei. Da wie dort.

Gut gekauft ist halb gewonnen

Auch bei Sachwerten zählt der Mix

BERATUNG ZÄHLT. Egal, ob bei der Geldanlage oder dem Kauf von Sachwerten, es gilt stets die Formel: Wichtige Entscheidungen brauchen Zeit und eine gute (Fach-)Beratung. Tipp: Trauen Sie sich auch in ein exklusives Geschäft oder eine Galerie – selbst wenn Sie nichts kaufen wollen. Seriöse Händler haben damit bestimmt kein Problem.

Fotos: © T.Duschlbauer, Robert Maybach, AdobeStock

2025-03-30T22:01:17+02:00