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Das echte Leben ist sehr SPANNEND.

Kabarettist Christof Spörk über seine Liebe zu Kuba, den Song Contest und Barack Obama:

Wie kaum ein anderer vereint Kabarettist Christof Spörk in seinen Programmen scharfsinnigen Wortwitz mit virtuoser Musik. Schon allein deshalb wird jeder seiner Auftritte zu einem Erlebnis. City!-Redakteurin Hilde Weber traf den vielseitigen Künstler zum exklusiven City!-Talk.

CITY!: Am 21. August gastieren Sie mit Ihrem Programm „Kuba“ im Linzer Rosengarten am Pöstlingberg. Was erwartet das Publikum?

Spörk: Eine gemeinsame kabarettistische Reise nach Kuba. Ob wir dort auch ankommen, ist aber nebensächlich. Wie heißt es doch so schön: Der Weg ist das Ziel. Auf jeden Fall aber werde ich gut drauf sein, denn ich liebe diese Location mit dem wunderbaren Blick über Linz, bin auch schon einige Male am Pöstlingberg spazieren gegangen. Ich freu mich aber auch deshalb darauf, weil ich zum oberösterreichischen Publikum einen besonderen Draht habe. Es wird ein feiner Abend.

Warum trägt Ihr Programm den Titel „Kuba“?

Es ist immer ratsam, wenn man in einem Programm über Dinge spricht, bei denen man sich auskennt. Und Kuba ist ja so etwas wie der rote Faden in meinem Leben. Meine Frau stammt aus Kuba, wir haben vier Kinder und ich finde es einfach spannend, wenn man zwischen zwei Kulturen hin- und herjonglieren kann. Die kubanische Sicht auf unsere österreichischen Probleme macht auch manches recht lustig.

Inwiefern?

Nun, denken Sie zum Beispiel ans Autostoppen. Bei uns sind Autostopper so gut wie ausgestorben, weil wir einfach keinen Bedarf mehr haben, denn bei uns hat jeder ein Auto. In Kuba ist Autostoppen alltäglich. Außerdem ist es was Schönes, man lernt wildfremde Menschen kennen und gelangt dabei auch noch von A nach B. Das echte Leben ist spannender als eine heruntergeladene App.

Woher kommt Ihre Liebe zu Lateinamerika?

Ich wollte zum einen hinaus in die Welt, zum anderen eine Sprache erlernen, die von vielen Menschen gesprochen wird. Für Chinesisch, Russisch und Arabisch konnte ich mich nicht erwärmen, Französisch war mir in der Schule schon fremd und so blieb neben Englisch eben Spanisch. Dass es mich dann nach Lateinamerika, konkret nach Kuba, verschlagen hat, hängt aber sicher auch mit der grandiosen Musik dieses Landes zusammen. Und mit der Mentalität der Menschen dort, die ich sehr schätze.

Was unterscheidet die Kubaner von den Österreichern?

Wir haben an sich viel gemeinsam – wir sind ein ähnlich großes Land mit ähnlich vielen Einwohnern, beide Länder haben eine große Musiktradition, beide sind katholisch geprägt. Der Hauptunterschied liegt darin, dass Österreich ein extrem reiches Land ist und Kuba ein extrem armes. Trotzdem zeichnen sich die Kubaner durch eine spontane Herzlichkeit und eine große Gastfreundschaft aus.

Sehen Sie durch Ihre kubanische Ehefrau manche gesellschaftspolitischen Entwicklungen aus einem anderen Blickwinkel?

Nun, ich habe wahrscheinlich weniger Scheu gegenüber Menschen aus anderen Kulturen. Im Grund genommen wollen doch alle Menschen das Gleiche: ein relativ friedliches und gutes Leben im Kreis von Familie und Freunden. Und ehrlich, ich verstehe auch jeden Menschen, der in einem armen Land lebt und verzweifelt ist, weil er keine Arbeit findet, geschweige denn jene, die von kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen sind, dass sie weg wollen und die Hoffnung auf ein besseres Leben in einem anderen Land haben. Dieses bei uns manchmal vorherrschende Bild „Wir sind die Guten und da kommen die Bösen“ hält jedoch keiner Überprüfung stand und ist keine realistische Sicht auf die Welt.

Man kennt Sie als Kabarettist – dass Sie auch einen Doktor-Titel tragen, wissen nur wenige. Herr Dr. Spörk, warum haben Sie Politikwissenschaft sudiert?

Weil mich – neben Musik und Sprache – auch Politik immer interessiert hat. Im Grund sind das auch die drei Eckpfeiler meiner Programme. Es geht um Musik, um Sprache und auch um Politik – nicht im tagespolitischen Sinne, sondern allgemein, denn alles, was wir tun, ist irgendwie politisch. Meinen Doktortitel kann ich als Kabarettist aber weniger brauchen, nur bei Behördenwegen hilft er mir manchmal. Übrigens, auch bei meiner Doktorarbeit hat Kuba eine Rolle gespielt. Das Thema war „Musik und Politik in der kubanischen Revolution“.

Woher nehmen Sie die Inspirationen für Ihre Programme?

Wenn man versucht, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, kommt die Inspiration von selbst. Das Problem ist oft nur, dass ich es rechtzeitig aufschreibe und in die richtige Form bringe. Ideen hab ich genug, aber meistens sind sie so schnell, wie sie kommen, auch wieder weg. Sie gleich zu notieren, verlangt mir eine gute Portion Disziplin ab. Zum Glück gibt’s heutzutage Handys zum Aufnehmen.

Wollten Sie jemals einen anderen Beruf ergreifen?

Ich habe das Glück, dass mich meine Eltern in meinem Weg voll unterstützt haben – nicht in Form von Geld, sondern vor allem mit dem Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben, nach dem Motto „Wenn du etwas wirklich willst, dann kannst du es auch“. Das galt für mein Studium der Politikwissenschaft ebenso wie für meine Lust, die Welt zu entdecken und auch für meine Entscheidung, mit meiner Art von Musik-Kabarett mein Geld zu verdienen. Sie gaben mir das Selbstvertrauen, dass es funktionieren kann, denn als Kabarettist stellt man sich in erster Linie die Frage „Traue ich mich oder traue ich mich nicht?“. Man muss dann aber auch den Mut haben, es ganz zu machen, halbe Sachen funktionieren nicht.

Sie waren auch Gründungsmitglied der „Global Kryner“ und haben mit dieser Formation Österreich 2005 beim Song Contest in Kiew vertreten. Schöne Erinnerungen?

Ja, sehr schöne. Wir mussten mit Startnummer 1 im Semifinale antreten und haben daher in Kiew ganze 10 Tage verbracht. Der Song Contest ist ein Spektakel, ein schönes Fest mit Sängern, Musikern, Tänzern, und Journalisten aus aller Welt. Und auch wenn es künstlerisch nicht unbedingt der große Reißer war, so hat uns der ESC viele interessante Begegnungen beschert; wir hatten dort eine gute und vor allem lustige Zeit.

Mit wem würden Sie gerne einmal einen Abend verbringen?

Mit Barack Obama. Ich würde ihn dann fragen, ob er nicht Jazz-Sänger werden will. Er hat eine super Stimme, die mich an Frank Sinatra erinnert und ein super Timing in der Rhetorik. Und wenn er ja sagt, würde ich ihn managen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Gesundheit für mich und meine Familie. Wenn man so wie ich vor kurzem für einige Tage ins Krankenhaus musste, kommt man plötzlich drauf, dass Gesundheit doch wichtiger ist als alles andere. Als junger Mensch will man das nicht wahrhaben und oft merkt man erst, wenn man selbst betroffen ist, dass Gesundheit nichts Selbstverständliches ist und es sehr mühsam ist, mit Einschränkungen zu leben.

Was macht Sie ganz persönlich glücklich?

Meine Familie, sie ist definitiv das Wichtigste in meinem Leben. Wenn ich mit ihr einen schönen Sonnentag verbringen kann, ohne irgendwo hinfahren zu müssen, einfach in Ruhe beisammen sein kann – das sind wirklich die schönsten Momente für mich.

PERSONALAKTE

Christof Spörk
Geboren: 16.4.1972
Sternzeichen: Widder
Liebesstatus: glücklich verheiratet, 4 Kindern

Fotos: © ORF Hans Leitner, Wolfgang Hummer

2019-09-02T23:37:58+02:00