Witziger CHARMEUR.

Tricky Niki über Emotionen und Dankbarkeit.

Wenn er kein Allround-Talent ist, wer dann? Wie kein anderer verpackt Tricky Niki Zauberei, Comedy und Bauchreden zu einer eigenen Show. City!-Redakteurin Hilde Weber traf den vielseitigen Entertainer zum exklusiven City!-Talk.

CITY!: Am 20. November feiert Ihr neues Programm „NIKIpedia“ in der Spinnerei in Traun OÖ-Premiere. Worauf darf sich das Publikum freuen?
Tricky Niki: Auf mein wahrscheinlich privatestes und persönlichstes Programm. Ich lade die Menschen in meine Welt, die Welt des Tricky Niki, ein. Ich erzähle lustige Geschichten aus meiner Jugendzeit, warum ich so viele Komplexe hatte, weil ich immer der Kleinste war, warum ich schon beim Kofferpacken einen Stressausschlag kriege und Flughäfen hasse, warum ich militanter Nichtraucher bin und noch viel mehr.
Im Untertitel heißt es „Wenn das die Omi wüsste…“ – warum?
Meine Omi, eine der wichtigsten Bezugspersonen in meinem Leben, ist so was wie der rote Faden durch das Programm. Schließlich war meine Omi auch dafür verantwortlich, dass ich heute auf der Bühne stehe. Sie hat schon früh gesagt: „Niki, du hast Talent, du hast Humor, du bringst die Leute zum Lachen – mach was draus.“ Der Rest der Familie hat eher gemeint, ich soll „was G´scheites“ lernen. Außerdem war meine Omi selbst ein sehr lustiger Mensch mit einem Riesen-Talent: Sie hat immer zum richtigen Zeitpunkt das Falsche gesagt. Wenn man das Wort „Fettnäpfchen“ googelt, müsste eigentlich ein Foto meiner Omi aufpoppen.
Haben Sie ein Beispiel?
Ich erinnere mich an eine Familienfeier, bei der meine Schwester sagte: „Ich hatte mein erstes Mal mit 16.“ Worauf die Omi aufblickte und meinte: „Wie sich die Zeiten ändern – ich nur mit einem.“ Meine Omi ist aber auch bis ins hohe Alter gerne selbst mit dem Auto gefahren. Ich war einmal mit ihr unterwegs, als wir von der Polizei aufgehalten worden sind. Der Polizist meinte zu ihr: „Gnädige Frau, Sie sind soeben mit 50 durch die 30er Zone gefahren“. Worauf meine Omi sagte: „Herr Inspektor, Sie sind aber charmant. Ich bin doch schon 75!“.
Ihre Shows sind immer ein Mix aus Comedy, Zauberei und Bauchrednerei. Wie sind Sie auf diese Art des Entertainments gekommen?
Ich habe mit dem Zaubern angefangen und erst 10 Jahre später mit dem Bauchreden begonnen. Den Anstoß gab ein Bauchredner bei einer Gala im Rahmen der Zauber-WM in Stockholm, an der ich teilgenommen habe. Der Typ war das Highlight der Veranstaltung und hat mich so fasziniert, dass ich das Bauchreden auch erlernen wollte. Mit dem Drachen Emil, meiner ersten Bauchredner-Puppe, bin ich dann durch die Wiener Innenstadt gezogen und hab einfach Leute angesprochen, um zu sehen, wie sie darauf reagieren. Die Reaktionen darauf waren so lustig, skurril und vor allem positiv, dass ich mich entschlossen habe, das Bauchreden auch in meine Shows aufzunehmen. Ich versuche aber, anders zu sein als andere Bauchredner – ich spreche mit Zuschauern, natürlich mit meinen Puppen und manchmal auch mit Gegenständen wie z.B. einer Klopapierrolle. Ich verbiege mich nicht, ich bin locker, charmant und authentisch und hab selbst sehr viel Spaß auf der Bühne.
Wie gehen Sie mit spontanen Vorkommnissen während Ihrer Show um?
Ich liebe es, wenn im Publikum etwas passiert – wenn ein Handy läutet oder jemand einen Hustenanfall kriegt oder dringend aufs WC muss. Ich finde das herrlich, weil ich daraus einen roten Faden machen kann, der sich durch die ganze Show zieht. Und dadurch dieser Abend für die Zuschauer ganz speziell und einzigartig wird.
Nutzen Sie die Fähigkeit des Bauchredens auch einfach mal so im Alltag?
Ich gebe zu, ich kann es nicht lassen. Erst kürzlich stand ich in einem Supermarkt in einer langen Schlange vor der Kassa und sagte dann bauchredend: „Achtung, Achtung, in Kürze öffnet Kassa 3.“ Was allgemein Verwunderung und totale Hektik auslöste, denn es gab nur 2 Kassen. Es ergeben sich im Alltag immer wieder lustige Situationen, wo der Bauchredner in mir mit mir durchgeht. Sehr oft baue ich sie dann auch in meine Programme ein.
Kann man das Zaubern und Bauchreden lernen oder braucht man dazu schon ein besonderes Talent?
Man kann alles lernen – so wie im Prinzip auch jeder singen oder ein Musikinstrument spielen lernen kann. Talent schadet nicht, aber was es wirklich braucht, ist Spaß an der Sache, Ausdauer und die Bereitschaft viel zu üben und an sich zu arbeiten. Beim Bauchreden sind drei Sachen wichtig: eine gute Technik, das Spiel mit der Puppe und ein emotionaler Text; der kann lustig oder traurig sein, bei mir ist er meistens humorvoll. Ich habe bemerkt, dass die Emotion des Lachens stärker ist als jene des Staunens. Wenn ich die Zuschauer emotional erreiche, dann bleibt das Erlebte in den Köpfen, dann erzählen sie es weiter, erinnern sich oft noch viel später daran, dass sie einen Abend fernab der Alltagssorgen erlebt haben.
Worüber können Sie selbst lachen?
Über so ziemlich alles. Ich sag den Leuten auch immer: „Lacht, soviel ihr könnt im Leben“. Wenn es einem gut tut, darf man immer und überall lachen. Es heißt doch schon im Sprichwort: Lachen ist die beste Medizin. Ich erinnere mich grad an eine Dame, die sich vor einigen Jahren nach einem Auftritt sehr emotional bei mir bedankt hat. Sie meinte: „Ich habe Krebs im Endstadium und Freunde haben mich gezwungen, heute hierher zu kommen. Sie haben etwas geschafft, was ich wahrscheinlich nie mehr haben werde: ich habe für 2 Stunden meine Krankheit vergessen.“ Das hat mich sehr berührt, mich aber auch in meiner Meinung bestärkt, dass Lachen wichtig ist, auch bei Schicksalsschlägen, und dass mit Humor alles leichter geht. Und darum lache ich oft und viel und gern.
Klingt so, als ob es Ihnen wirklich gut geht.
Ich wache jeden Morgen auf und bin dankbar, dass es mir so gut geht. Es ist für mich keine Selbstverständlichkeit, dass ich mein Leben so leben darf, dass ich mit meinen Talenten gesegnet wurde, dass ich auf einer Bühne stehen und Menschen unterhalten darf. Ich kenne nicht viele Jobs, wo man von seiner Arbeit nach Hause fährt und die Akkus sind komplett positiv aufgeladen. Mir ist aber auch sehr bewusst, dass es mich ohne mein Publikum so nicht gäbe. Und darum bin ich gleichermaßen dankbar wie demütig, dass es mein Leben so gut mit mir meint. Es ist ein extrem schönes Gefühl.
Gibt es etwas, das Sie in Ihrem Leben – abseits Ihres Jobs – gerne noch machen möchten?
Ich finde immer wieder Sachen, die ich auch gerne mal probieren möchte. Beatboxen würde ich gerne erlernen. Ich hab in meinem Leben aber auch schon ein paar ziemlich verrückte Dinge gemacht wie z.B. in 4.000 Meter Höhe auf einem Flugzeug zu surfen und dann mit dem Fallschirm abzuspringen. Ich war früher ein ziemlicher Adrenalin-Junkie.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Schwierige Frage, denn ich bin an sich ein grundzufriedener Mensch. Ich habe für mich meine innere Zufriedenheit gefunden, ich bin gesund, ich hab eine liebe Familie und viele Freunde, ich habe ein Dach über dem Kopf und einen Job, der mir unheimlich viel Spaß macht und von dem ich gut leben kann. Wenn man sich dessen bewusst ist, fällt auch jeder innere Druck von einem ab. Ich brauch weder ein schnelleres Auto noch eine größere Wohnung und wäre nicht glücklicher, wenn ich mehr Geld hätte. Wenn ich mir für die Welt was wünschen könnte, dann dass die Menschen respektvoller, demütiger und offener im Umgang miteinander wären.

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PERSONALAKTE

Tricky Niki
Bürgerlicher Name: Nikolas Sedlak
Geboren: 4.8.1975
Sternzeichen: Löwe
4facher Zauber-Staatsmeister, 2x Grand Prix Sieger und mehrfacher Teilnehmer bei der Zauber-WM
Infos: www.trickyniki.com

Fotos: © Redaktion, Felicitas Matern/Künstlerarchiv

2020-06-01T22:02:34+02:00