Kleider machen Leute – und weniger Platz.
Petra Peschl lehrt das Loslassen und Aussortieren.
Der Frühling ist die perfekte Zeit, um die Wohnung wieder einmal auf Vordermann zu bringen und insbesondere auch den Kleiderschrank auszumisten. Doch für viele ist das Loslassen von ihren Kleidungsstücken eine echte Herausforderung.
„Denn oft hängen ganz bestimmte Erinnerungen an einem Stück oder es war auch teuer, sodass wir uns ungern davon trennen“, erklärt Farb- und Stilberaterin Petra Peschl aus Oberwolfern bei Steyr, die auch darauf verweist, dass das Entrümpeln ein psychologischer Prozess ist.
Wäscheberg wird mehr. Wer sich dem nicht aussetzen will, kann das Problem allerdings nicht aussitzen. Denn es kommen ja immer wieder neue Teile hinzu. Der Berg an Wäsche wird also stets größer, weshalb aus der Herausforderung irgendwann eine Überforderung werden könnte. Petra Peschl empfiehlt daher, sich aktiv mit der eigenen Garderobe aus- einanderzusetzen und sich zu fragen: „Was brauche ich nun wirklich?“ Ein bewährter Trick, um dies zu veranschaulichen ist die „Kleiderbügel-Methode“: Alle Bügel zeigen in eine Richtung. Wenn ein Stück herausgenommen und angezogen wird, zeigt der Bügel danach in die entgegengesetzte Richtung. Nach einem Jahr wird überprüft, welche Stücke getragen wurden und welche nicht. Das erleichtert die Entscheidung und Peschl rät dann rigoros vorzugehen, sich aber dabei auch der ökologischen Konsequenzen des Tuns bewusst zu sein: „Zwei Behälter: einer für Dinge, die bleiben, einer für solche, die gehen müssen. Nichts kommt einfach weg, sondern bekommt eine neue Bestimmung. Kleidung kann gespendet oder weitergegeben werden, sodass sie ein schönes weiteres Leben erhält. Besonders gut funktioniert das mit Teilen, die man selbst nicht mehr trägt, die aber für andere wertvoll sein können.“
Der richtige Stil. Ein wichtiger Aspekt des Kleiderschrank-Checks ist auch die Frage, ob die vorhandene Kleidung den eigenen Stil und Figurtyp unterstreicht. „Viele bewahren auch Stücke auf, die ihnen eigentlich nicht stehen oder sogar kleine Makel betonen“, so die Expertin. Eine Farb- und Stilanalyse kann helfen, sich auf die passenden Farben und Schnitte zu konzentrieren. Sie empfiehlt, Kleidung nach Farben zu sortieren, um einen besseren Überblick zu behalten.
Nachhaltigkeit. Jährlich werden rund 150 Milliarden Kleidungsstücke produziert, doch 80 Milliarden davon erreichen nicht einmal den Konsumenten. „Es geht also nicht nur darum zuhause Platz zu schaffen, sondern generell bewusster zu konsumieren und Qualität über Quantität zu stellen“, betont Peschl. Statt auf kurzlebige Trends zu setzen, empfiehlt sie zeitlose Basics, die sich gut kombinieren lassen. Zudem können hochwertige Teile durch kleine Änderungen gerettet werden: „Ein Kleid kann zur Bluse werden, ein Rock lässt sich kürzen oder mit einem neuen Bund versehen.“
Befreiendes Gefühl. Wer sich überwindet, seinen Kleiderschrank auszumisten, wird mit einem Gefühl der Leichtigkeit belohnt. „Man glaubt es anfangs vielleicht kaum, aber es ist befreiend“, so Peschl. Sie empfiehlt, sich einen klaren Plan zu machen und Schritt für Schritt vorzugehen. Wichtig ist es, sich nicht nur von Ballast zu trennen, sondern auch dauerhaft den Ordnungsprozess abzurunden: „Ein strukturiertes System hilft, gar nicht erst den Überblick zu verlieren.“
Entdecken Sie sich neu
Petra Peschl steht beratend zur Seite
Schillernd. Mit viel Leidenschaft, Kreativität und langjähriger Erfahrung hilft die Farb- und Stilberaterin Petra Peschl unschlüssigen Menschen auch immer wieder dabei, dass sie sich in ihrer Kleidung nicht nur wohlfühlen, sondern damit auch ihre Persönlichkeit stärker zum Ausdruck bringen. Übrigens: Aussortieren bedeutet für Peschl nicht einfach wegwerfen, sondern kluges Weiterverwerten.
Weitere Infos online: www.petra-peschl.at
Fotos: © Julia Traxler, privat