• KURTIG MUNTER. Kurt Elsasser (56), der sympathische Burgenländer, will nur noch ein Album fertigstellen. Aber mit seiner Familie und vielen liebgewonnenen Fans möchte er künftig schon weiter um die Welt cruisen.

MISTER LaMontanara

Der Schlagerbarde Kurt Elsasser (56) kann weit mehr als nur das Lied der Berge.

Kurt Elsasser ist seit seiner Kindheit ein Tausendsasser der Schlagerszene. Bei einem seiner Auftritte auf dem Linzer Donaukreuzer „MS Primadonna“ haben wir ihn zum Interview getroffen. Wie bei der Schifffahrt, so gab es auch in seinem Leben schwierige Passagen zu meistern.

Mittlerweile ist er aber wieder in sicheren Gewässern und erfreut sich daran, mit seinem Talent anderen Menschen eine Freude zu bereiten.

Deine Karriere begann im zarten Alter von 11 Jahren mit Fernsehauftritten und dem Lied „La Montanara“ …

Ja, es war Karl Moiks „Musikantenstadl“, der mir mit dem Lied der Berge 1981 auch einen internationalen Karrierestart ermöglichte. Allerdings war das nicht mein erster Fernsehauftritt. Schon 1979 bin ich einmal beim legendären Josef „Joki“ Kirschner in der Sendung „Tritsch Tratsch“ aufgetreten und habe dort ein Medley gesungen. Und so ist dann halt auch Karl Moik auf mich aufmerksam geworden.

Du bist ab da ja auch bei mir im Radio mit „La Montanara“ auf und abgespielt worden – warst ein richtiger „Heintje“ Österreichs. Wer ist zuallererst auf dich und dein Talent aufmerksam geworden?

Der „Schuldige“ war eigentlich mein Musiklehrer. Er hat mich aus dem Chor herausgeholt und bei einer Weihnachtsveranstaltung als Solist in Oberwart singen lassen. Das war 1979. Der ORF Burgenland war dort, und auch ein Journalist von der „Bunte“ hat mir dann eine Doppelseite gewidmet. Ich war ob des Interesses total überrascht.

Inwieweit hast du durch diesen Karrieresprung auf die Leichtigkeit des Kindseins verzichten müssen?

Überhaupt nicht! Mir hat das voll getaugt. Sänger zu werden, war ja immer schon irgendwie mein Traumberuf. Ich war damals ja als Junge schon ein Riesenfan von Peter Alexander, Udo Jürgens und Dean Martin. Und dann konnte ich plötzlich selbst schon Reisen unternehmen, um solche Top-Künstler auch persönlich zu treffen. Unfassbar.  Ich erinnere mich etwa auch wahnsinnig gerne an das Kennenlernen mit dem Schauspieler Curd Jürgens. Das waren schon besondere Momente.

Es ist ja oft so, dass Kinderstars ihre Karriere nicht einfach so fortsetzen können. Wie war das bei dir?

So wie bei Heintje gab es auch bei mir diese schwierige Zeit. Der Knackpunkt ist das Einsetzen des Stimmbruches gewesen. Das war bei mir während einer Plattenaufnahme. Mein Manager sagte damals zu mir: „Kurti, du wirst jetzt zum Mann.“ Diese Zeit war künstlerisch eine schwierige Phase für mich. Ich habe dann angefangen Musical und Tanz am Mozarteum in Salzburg zu studieren. Ich wollte also jedenfalls etwas auf der Bühne machen – auch als Mann (lacht). Und so bin ich dann ins Schauspielerische gerutscht, habe etwa auch beim „Leihopa“ neben Alfred Böhm gespielt. Tolle Erfahrungen, wirklich. Aber das Singen stand für mich immer im Vordergrund.

Was waren die großen Höhen und Tiefen in der Karriere?

Damals der Stimmbruch, beruflich sicher das Schlimmste. Das war auch menschlich belastend. Menschen, die mich als Kind umgeben haben, waren gefühlt ja Freunde für mich. Mit zunehmendem Alter aber wurde mir auch klar: Das sind ja Geschäftspartner. Das war schwer zu verstehen für mich – auch als ich schon so um die 17 Jahre alt war. Während meines Studiums am Mozarteum hat mich dann der Manager von Andy Borg kontaktiert und mich nach Deutschland eingeladen. Unter dem neuen Namen „Daniel“ ging es dann musikalisch weiter. Wir wollten damals damit dieses Kinder-Image wegbekommen, also haben wir diesen neuen Namen verwendet. Das aber war ein Fehler. Und so wurde nach Vertragsende wieder der Kurt Elsasser aus mir. Gut so (lacht).

Wenn du deinen Werdegang Revue passieren lässt, was waren die Highlights?

Es gab immer großartige Momente. Das eine ist das Zusammensein mit den Fans, das andere sind die Begegnungen mit den Idolen wie Peter Alexander oder Freddy Quinn. Das hat mir sehr viel bedeutet und mir Kraft und Energie gegeben.

Wie ist es für dich, wenn du auf dein Privatleben schaust. Es gab ja einen großen Einschnitt, weshalb es eine Zeit lang still um dich wurde?

Das war 2011, als ich meine Frau Barbara verloren habe. Sie ist sehr schwer an Lungenkrebs erkrankt. Es war meine erste Partnerschaft, und für mich gab es nur diese eine Frau im Leben, weshalb ich in ein tiefes Loch fiel. Für mich war das Leben vorbei. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich noch einmal in einer Partnerschaft leben würde. Für mich war es auch nicht mehr denkbar, dass ich auf einer Bühne stehen und Menschen unterhalten könnte. Darum habe ich damals meine Karriere aufgegeben. Ich hatte zwar Freunde, die versucht haben, mir zu helfen. Aber erst als ich meine jetzige Frau gefunden habe, ist es wieder besser geworden. Sie hat mich langsam wieder zur „Welt“ hingeführt, mich mit Menschen aus der Musikszene zusammengebracht. Als ich eine Buchung ablehnen wollte, meinte sie behutsam, dass ich es doch zumindest einmal versuchen könnte. Und als ich das machte, merkte ich, wie gut mir das tat.

Du warst ja damals mit knapp über 40 noch relativ jung. Gab es eine Alternative in dieser Phase, um deine Brötchen weiter zu verdienen?

Ich habe mir schon früh Gedanken über mein Auskommen gemacht, und daher war die Abhängigkeit vom Finanziellen zumindest nicht da. Ich habe vorgesorgt, und war, was das anbelangt, sehr stabil. Es ist auch so, dass sich nach dem Tod meiner Frau die Prioritäten komplett verschoben haben. Ich bin auf allen für mich wichtigen Bühnen gestanden und musste mir nichts mehr beweisen. Meine Familie wurde viel wichtiger – und das ist auch heute noch so.

Wo lebst du mit der Familie?

Wir leben im Burgenland. Ich liebe es auch, alten Gebäuden wieder neuen Glanz zu geben, weshalb ich mich auch mit Immobilien etwas aufgestellt habe, um nicht nur von der Musik abhängig zu sein.

Du machst ja auch Fanreisen. Was steht demnächst an?

Wir fahren heuer nach Nizza und sind mit dem Schiff eine Woche lang unterwegs. Unter www.kurtelsasser.at findet man auch alles zu den Fanreisen. Es ist eine große Familie daraus geworden, wie man ja auch bei dieser Fanreise hier an Bord des Linzer Donaukreuzers „MS Primadonna“ gesehen hat. Kürzlich war ich auch auf einem MSC-Schiff mit 600 Fans unterwegs.

Bei den Fanreisen präsentierst du ja eine heile Schlagerwelt. Die Realität sieht aber leider oft anders aus. Du wirkst auf der Bühne wie jemand, der die Menschen aus dieser nicht ganz so tollen Realität herauszureißen versucht…

Die Krisen sind belastend. Klar. Meine Frau motiviert mich stets mit dem Satz: „Schau bei den Auftritten in die strahlenden Gesichter Deiner Fans.“ Und tatsächlich, es ist auch für mich eine Energiequelle, wenn man die Leute mit Musik in eine bessere Welt entführen kann.

Musst du noch oft „La Montanara“ zum Besten geben?

(Lacht). Ja, das ist fast wie ein positiver Fluch. Ein bisschen wie bei Roy Black, der lieber ein Rocksänger sein wollte, aber immer wieder „Ganz in Weiß“ singen musste. Bei mir fing mit „La Montanara“ alles an – und wenn man auf der Bühne mitbekommt, dass das Publikum noch textsicher mitsingt, Herz was willst Du mehr?

Gibt es noch Wünsche?

Meine Tochter Jennifer ist jetzt 10 Jahre. Sie spielt Klavier und ist auch ein Gesangstalent. Mein neues und zugleich letztes Album wird ja gerade produziert. Es wäre ein guter Zeitpunkt, um darauf auch meine Tochter zu verewigen. Mal schauen (zwinkert).

im WordRap

Kurt Elsasser
Geboren: 14.7.1967, Steiermark
Sternzeichen: Krebs
Arbeitsort: Bühnen dieser Welt

Ein guter Tag beginnt … mit einem Frühstück mit der Familie
Als Kind wollte ich … schon immer ein Sänger werden
Mein Leben würde ich beschreiben… mit allen Höhen und Tiefen
Meine Lieblingsspeise ist … einfachdas Wiener Schnitzel
Freunde sagen über mich … dass ichetwas zu sensibel wäre
An der Bar bestelle ich … einen Frizzante
An der Rezeption des Hotels ist mein Beruf … eigentlich Künstler
Das mag ich … wenn man mit Freunden unterwegs sein kann
Das mag ich nicht … Streit
Wenn ich morgen im Lotto gewinne … würde ich das unter den Kindern aufteilen und auch schauen, dass es anderen Menschen im Leben besser geht
Meine wertvollste Berufserfahrung … war das Zusammentreffen mit anderen professionellen Künstlern
Mein bestes ungenutztes Talent … Malen … nach Zahlen
Diesen persönlichen Traum möchte ich mir noch verwirklichen … in mein aktuelles Album stecke ich gerade noch viel Energie hinein, das ist dann definitiv mein letztes Album.

Fotos: © T.Duschlbauer, privat

2024-01-28T14:25:35+01:00