• Ich bin sehr zufrieden, dass am Standort Steyr weiter produziert wird.

ZURÜCK zur Normalität

LH Thomas Stelzer (OÖVP) über einen Sommer wie damals, den Fahrplan bis zur Wahl und Chat-Nachrichten

Landeshauptmann Thomas Stelzer (OÖVP) stellt sich am 26. September der Wahl – das CITY! bat zum Sommertalk in den Linzer Klosterhof.

Herr Landeshauptmann: geimpft, genesen oder getestet?

Geimpft.

Schauen Sie die EM?

Ich bemühe mich. Insbesondere als unser Team am Drücker war. Einen sehr erfreulichen Start hatten wir ja…

Wie reagieren Sie als Chef, wenn ein Mitarbeiter nach einem EM-Match am nächsten Morgen mit Augenringen zu spät ins Büro kommt?

Dann frage ich ihn, ob seine Wunschmannschaft gewonnen hat und ansonsten hoffe ich, dass er ganz schnell wieder zu Kräften kommt.

Wird es heuer schon wieder „einen Sommer wie damals“ geben?

Es wird sicher einen Sommer zum Wohlfühlen geben, einer der uns viele Freiheiten bringt, aber das Virus ist noch nicht weg. Es bleibt. Darum muss man schauen, dass man mit der Impfung möglichst rasch möglichst viele erreicht.

Ganz ohne Maske wird es aber wohl noch länger nicht gehen?

Es wird mehr und mehr ohne Maske gehen, aber in gewissen Bereichen werden wir den Mund-Nasenschutz durchaus weiter brauchen.

Haben Sie schon Veranstaltungen besucht?

Schon mehrere. Ich war gleich zu Beginn bei der einen oder anderen Premiere im Musiktheater. Auch um den Künstlerinnen und Künstlern zu zeigen, dass wir uns alle nach ihnen gesehnt haben.

Sind Sie mit der Impfquote zufrieden? Bekanntlich ist die Impfbereitschaft bei Jüngeren ja nicht gerade hoch.

Es ist wichtig, dass wir mit der Impfung noch weiter in die Breite kommen! Wir verimpfen jedenfalls nach wie vor alles, was wir bekommen. Es bleibt nirgendwo auch nur ein einziger Impstoff liegen.

Am 26. September wählt OÖ. Sie führen nach wie vor mit deutlichem Abstand ausnahmslos alle Umfragen an. Des is eindeutig a g‘mahte Wies‘n… oder?

Eine Wahl ist immer eine Herausforderung und die Entscheidung fällt im September. Daher war, bin und bleibe ich vorerst nur vorsichtig optimistisch. Ich verlasse mich zudem nicht auf Umfragen, sondern setze weiter darauf, dass Fleiß und ehrliches Engagement am Ende auch belohnt werden.

Die Rettung des MAN-Werks in Steyr wird jedenfalls kein Thema im Wahlkampf mehr sein. Zufrieden mit der Wolf-Lösung?

Ich bin sehr zufrieden, dass am Standort Steyr weiter produziert wird. Der Herr Wolf war der Einzige, der auch ein ernstzunehmendes und mit klaren Zahlen belegbares Konzept geliefert hat. Er hat nun den Zuschlag erhalten. Das Werk wird also fortbestehen und ich bin sehr zuversichtlich, dass es jetzt nachhaltig wieder mehr Perspektiven für die Zukunft gibt.

Auch sonst geht es wirtschaftlich langsam wieder in Richtung Normalität. Gerade OÖ. ist da oft Motor der Republik, auch in punkto relativ niedriger Arbeitslosenzahlen im Bundesländervergleich. Bleibt das so oder kommt da noch das dicke Ende nach der Pandemie, sozusagen etwas zeitverzögert, wie manche befürchten?

Ich korrigiere Journalisten nur ungern, aber es geht nicht langsam in die richtige Richtung, sondern erstaunlich schnell. Wir haben ein starkes Wirtschaftswachstum und sogar jetzt schon eine höhere Beschäftigung als im Jahr vor Corona. Das zeigt, dass wir ein sehr starker Standort sind. Aber natürlich kommt es jetzt auch darauf an, diesen Erfolg abzusichern.  Darum haben wir Themen wie Bildung, Fachkräfte, Forschung und Innovation weiter klar im Fokus unserer Bemühungen stehen. Und wir kämpfen deshalb auch weiter um jeden Arbeitsplatz; egal, wie gut wir schon bislang im Ländervergleich abgeschnitten haben. Denn hinter jedem verlorenen Job steht ja ein Mensch, eine Familie. Und diesen Menschen hilft selbst die beste Statistik nicht. Deshalb bleiben wir jedenfalls gefordert.

Sie haben sich – salopp gesagt – in Wien die Technische Uni für OÖ. gesichert. Einzig die Standortfrage wird gerade im Städtedreieck heiß diskutiert. Ich frage Sie jetzt natürlich nicht nach Ihrem Favoriten. Aber können Sie uns vielleicht sagen, was als Argument für Linz, was für Wels und was für Steyr sprechen würde?

Wichtig ist, dass OÖ. der Standort sein wird. Alles andere klären wir jetzt in aller Ruhe, denn es soll ja in jeder Hinsicht eine gute Entscheidung werden. Aber dass sich gleich mehrere  Städte darum bewerben zeigt doch, dass die Entscheidung des Bundes für OÖ. goldrichtig war. Wir wollen im Herbst 2023, was natürlich sehr sportlich ist, mit der TU beginnen. Bis dahin wird es sicher noch keinen fixen Standort geben, weil man ja auch gar nicht so schnell bauen kann. Aber die Uni kann starten. Und wer weiß, vielleicht wird es ja sogar mehrere Standorte geben. Wir werden jedenfalls gemeinsam mit dem Bund nach sehr klaren und transparenten Kriterien entscheiden. Jetzt wird aber eben zuerst einmal der Inhalt der Studien ausgearbeitet, was in Wahrheit ja wichtiger ist.

Ihr Fahrplan bis zur Wahl?

Wir wollen jetzt noch mit ganzer Kraft gut aus dieser Gesundheitskrise rauskommen, Arbeitsplätze absichern und mit den Impfungen gut vorankommen. Das Leben soll für die Bürgerinnen und Bürger wieder spürbar besser werden. Ja, und dann werden wir natürlich schauen, dass das, was sich Wahlkampf nennt, möglichst kurz und knackig über die Bühne gebracht werden kann. Das gehört dazu. Aber ein Monat sollte dafür ja im September ausreichen. Und in den Sommerferien wollen die Leute sowieso ihre Ruhe.

Ist dann für Sie vielleicht auch ein Urlaub drinnen?

Ja, ein paar Tage zumindest müssen sich auch für mich und meine Familie ausgehen.

Jüngste Ereignisse auf Bundesebene haben kein positives Licht auf die Politik geworfen – Stichwort Chats, ÖBAG-Bestellung und einiges mehr. Ist Wien also wirklich anders oder pflegen wir in OÖ. einfach „nur“ einen anderen Stil?

Also ganz ehrlich, was sich momentan auf der Wiener Bühne abspielt, auch dieser Hass, der oft aus den Wortmeldungen spricht, den kann und will ich nicht gut heißen. Das passt auch nicht zu  der Art und Weise wie wir in OÖ. Politik verstehen. Man kann und muss natürlich im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger immer auch mal länger und intensiver über etwas diskutieren können. Gerne und jederzeit, aber eben immer sachlich, mit Stil und im Sinne einer guten Gesamtlösung. Darum bemühen wir uns in OÖ. Wir fällen übrigens nach wie vor, obwohl vier Parteien in der Regierung vertreten sind, mehr als 95 Prozent der Beschlüsse einstimmig.

Ist das eines Ihrer Umfrage-Erfolgsgeheimnisse? 

Der, der vorne steht, muss sich auch besonders um das Klima im Land bemühen. Auch das gehört zu meinem Job. Ich bemühe mich redlich darum, weiß diesbezüglich aber auch um die Unterstützung der anderen Regierungsmitglieder. So funktioniert ein Miteinander im Sinne von Land und Leuten. Und OÖ. ist Gott sei Dank nicht Wien.

Warum sollte man am 26. September zur Wahl gehen?

Weil wir eine demokratische Republik sind, man so über seine Volksvertreter mitreden kann. Es ist also ein wichtiges Instrument der Mitbestimmung. Das sollte man schätzen und nützen!
Wer wird Europameister? 

Eine Mannschaft, die ins Finale kommt (lacht). Ich will aber noch keinen Tipp abgeben. Dafür hat diese EM bislang schon zu viele Überraschungen parat gehabt. Lassen wir uns also weiter überraschen!

TOM STELZER
im WordRap

Das Schulfach, das mir einst den letzten Nerv geraubt hat… Ganz eindeutig „Bildnerische Erziehung“  

12-Stunden Arbeitstage sind… bei mir selten, weil sie meist deutlich länger dauern 😉

Darauf könnte ich als Landeshauptmann gerne verzichten… Auf das sehr frühe Aufstehen 

Chatnachrichten… sind in Verruf geraten, was nun hoffentlich dazu führt, dass wieder auf mehr Stil geachtet wird

Klimaschutz… ist mir auch als Vater ein großes Anliegen

Staatsbürgerschaften… dürfen als hohes Gut nicht leichtfertig vergeben werden oder Anreiz für illegale Zuwanderung sein 

Zuhause bin ich zuständig… für niedere Dienste 

So erhole ich mich richtig… im Schatten mit einem Buch 

Am Tag vor der Wahl… bin ich sicher sehr beschäftigt und ein wenig angespannt

Am Tag der Wahl… gehe ich zur Wahl

Am Tag nach der Wahl… kann ich mich hoffentlich über ein gutes Ergebnis freuen

Fotos: © Maringer

2021-10-31T13:24:14+01:00