• SOKO-Star Helmut Bohatsch

Auf Spurensuche

SOKO-Star Helmut Bohatsch über seine Rolle und eine zweite Leidenschaft

Man kennt ihn als schrulligen Spurensicherer in der TV-Erfolgsserie „Soko Donau“. Im exklusiven Talk mit CITY!-Redakteurin Hildegard Weber sprach Schauspieler Helmut Bohatsch über persönliche Eigenheiten, musikalische Projekte und was Glück für ihn ist.

CITY!: „Soko Donau“ ist eine der erfolgreichsten TV-Serien und Sie sind von Anfang an, seit 2005, als Spurensicherer Franz Wohlfahrt dabei. Was ist für Sie noch im­mer das Reizvolle an Ihrer Rolle?

Bohatsch: Ich hatte das Glück, diese Rolle quasi selber erfinden zu dürfen. In den ersten beiden Staffeln spielte damals noch Bru­no Eyron den deutschen Ermittler mit leichtem Macho-Gehabe und ich wollte hier mit meiner Rolle ganz bewusst einen Gegenpart setzen. Ich habe die Figur des Franz Wohl­fahrt für mich selber entworfen, diesen schrulligen Typen, der sich akribisch auf Spurensuche begibt und dessen penible Ar­beit dem Fall oft eine ganz andere Wendung gibt. Den Machern der Serie hat es gefallen, und mir macht es nach wie vor großen Spaß, dieser Serienrolle meine Prägung zu geben.

CITY!: Der Franz Wohlfahrt ist ja ein eige­ner Typ – ein bisserl sonderbar, oft ziem­lich umständlich, manchmal auch schräg. Wieviel Helmut Bohatsch steckt in Franz Wohlfahrt?

Bohatsch: Nun, in jeder Rolle steckt etwas von einem selbst. Egal ob man einen Pfarrer, einen Tischler oder einen Serienkiller ver­körpert, man muss sich mit seiner Persön­lichkeit einbringen, auch wenn man natür­lich eine Rolle spielt. Ich hinterfrage auch im Privatleben viel, denke um mehrere Ecken und es kommt schon immer wieder mal vor, dass Freunde zu mir sagen: „Helmut, jetzt komm endlich zur Sache.“

CITY!: Holen Sie sich für Ihre Rolle Rat von Profis oder ist Ihnen die Arbeit eines Spurensicherers im Laufe der Jahre ver­traut geworden?

Bohatsch: Im Film ist natürlich vieles Fik­tion und echte Forensiker sagen oft: „Leu­te, so geht das aber nicht wirklich.“ Wir haben bei den Drehs ja fast immer einen Kontakt am Set, vor allem wenn kompli­zierte Geräte zum Einsatz kommen. Und natürlich hole ich mir Ezzes von den Pro­fis.

CITY!: Derzeit laufen die Dreharbeiten für die 13. Staffel. Wenn man eine Rolle so lange Zeit spielt – haben Sie nicht Angst, in eine Schublade gesteckt zu wer­den?

Bohatsch: Nein, überhaupt nicht. Erstens ist die Rolle nicht so dominant, und zwei­tens mache ich darüber hinaus viele ande­re Sachen.

CITY!: Wollten Sie jemals etwas Anderes werden als Schauspieler?

Bohatsch: Ich hatte schon als Kind zwei Leidenschaften: Musik und Schauspiele­rei. Ich habe Klavier und Schlagzeug ge­lernt und im Schulchor gesungen. Ich war schon in der Volksschule der Erste, wenn es darum ging, ein Gedicht aufzusagen und ich war im Gymnasium mit großer Begeisterung bei der Bühnenspielgruppe meines Professors dabei. Trotzdem habe ich dann überlegt, Biologie zu studieren, aber das hat mir zu lange gedauert und ich bin Volksschullehrer geworden. Das habe ich mit der irrigen Vorstellung verbunden, dass ich dann am Nachmittag frei hätte für andere Projekte wie das Lernen von Tex­ten. Ich habe auch fünf Jahre lang unter­richtet, aber dann war es mir zu turbulent, zu nervenaufreibend und zu geduldrau­bend. Ich wollte Theater und Musik ma­chen und bin daher 1985 nach Wien ge­gangen und hier am Serapionstheater gelandet – für mich ideal, weil hier Musik, Schauspiel und Bewegungstheater inein­anderfließen, vieles nonverbal passiert. Ein Glücksfall für mich.

CITY!: Als Schauspieler sind Sie doch deutlich bekannter wie als Sänger, dabei ist doch die Musik ihr zweites Stand­bein.

Bohatsch: Richtig, ich arbeite schon seit 12 Jahren mit Paul Skrepek zusammen. Wir haben zwei Musikprojekte bereits umgesetzt und arbeiten nun an unserer dritten CD. Ich bin für die Texte verant­wortlich und Paul bringt sich mit seinem kompositorischen Können ein. Gemein­sam stehen wir dann als „Bohatsch & Skrepek“ auf der Bühne. Und das mit sehr viel Spaß!

CITY!: Die Texte Ihrer Lieder sind im Dialekt geschrieben. Warum?

Bohatsch: Ich drücke mich im Dialekt einfach leichter aus. Für Texte in Englisch kann ich die Sprache nicht gut genug und Hochdeutsch ist mir manchmal für meine Liedtexte zu steif, zu kühl. Im Dialekt lässt sich vieles leichter, wärmer sagen. „Ich lie­be dich“ klingt ohne Zweifel schön, aber „I steh auf di“ klingt doch irgendwie wärmer, inniger. Zumindest für mich. Wobei ich aber die Vision, auch einmal Texte in Hochdeutsch zu schreiben, nicht fallen ge­lassen habe.

CITY!: Gibt es etwas, das Sie in Ihrem Le­ben unbedingt noch machen möchten?

Bohatsch: Großes Kino wäre etwas Feines und vielleicht ergibt sich das ja noch. Und eine Reise nach Südamerika möchte ich unternehmen, wobei ich kein großer Abenteurer bin, sondern nur einen weite­ren Teil der Welt entdecken möchte.

CITY!: Mit wem würden Sie gerne einmal einen Abend verbringen, und warum?

Bohatsch: Mit Robert De Niro und Jack Nicholson würde ich gerne mal über ihr Verständnis von Schauspielerei plaudern und ein Abend mit Oscar-Gewinnerin Ma­rion Cotillard hätte durchaus auch seinen Reiz. Wenn ich mir eine historische Person aussuchen könnte, dann Ludwig Wittgen­stein. Mit ihm würde ich gerne über seine Philosophie der Logik diskutieren.

CITY!: Was macht Sie glücklich?

Bohatsch: Da muss ich zuerst einmal aus­drücken, was mich glücklich machen würde. Wenn sich die Welt um uns her­um wieder beruhigt, wenn die Umwäl­zungen und Probleme, mit denen wir der­zeit konfrontiert sind, ein gutes Ende finden, wenn meine beiden Enkelkinder es in ihrem Leben so gut haben wie die Menschen meiner Generation. Was mich persönlich glücklich macht, ist das Glück der Liebe, so wie ich es erfahren darf. Wenn man seit 10 Jahren in einer Bezie­hung zu einem Menschen lebt, auf den man sich absolut verlassen kann, mit dem man sich auf Augenhöhe austauschen kann, der bedingungslos zu einem steht – so geliebt zu werden und zu lieben ist ein großes Glück.

Zur Person

BOHATSCH Helmut
Geboren: 1956
Sternzeichen: Zwilling
Hobbies: Schifahren, Eislaufen, Inlineskaten, Tennis, Gesang, Klavier, Percussion, etwas Gitarre
Liebesstatus: glücklich vergeben

Fotos: ORF/Hubert Mican, Katja Kuhl

2017-06-06T11:06:41+02:00