Mit ganz viel HERZBLUT.
Klassik-Pop-Tenor LASZLO über sein erstes Solo-Album, Vorbilder und eine Weltpremiere.
Seine Stimme klingt wie die eines Opernsängers – und an sich ist er das auch. Sein Herz schlägt jedoch auch für Klassik-Pop. Im exklusiven Talk mit CITY!-Redakteurin Hilde Weber sprach der ebenso sympathische wie charismatische Sänger Laszlo Maleczky sehr offen über die Gründe seiner Trennung von Adoro und verriet auch allerlei Persönliches.
CITY!: Sehr vielen Menschen sind Sie als Mitglied des Klassik-Pop-Ensembles Adoro in Erinnerung. Nun sind Sie auf Solopfaden unterwegs. Was hat Sie bewogen, eigene Wege zu gehen?
Laszlo: Es gab unterschiedliche Beweggründe dafür. Ich habe sechs Jahre lang in dieser Klassik-Boygroup mitgewirkt und das ist schon eine recht lange Zeit – länger, als solche Konstellationen meistens halten. Ich bin sehr offen, mit Enthusiasmus und einem großen Herzen an die Sache herangegangen, vor allem weil ich die Musik über alles liebe. In den letzten Jahren habe ich jedoch mehr und mehr erkannt, dass wir uns musikalisch nicht mehr weiterentwickelt haben. Das fünfte Album klang genau so wie die vier Alben davor. Ich habe Ideen und Vorschläge eingebracht und versucht, gegenzusteuern, bin damit aber auf taube Ohren gestoßen. Das konnte ich letztlich mit meiner Einstellung als Künstler, meiner Verantwortung dem Publikum und den Fans gegenüber, nicht mehr vereinbaren. Ich habe mich im Ensemble nicht mehr wohl gefühlt. Als es dann auch noch zu Ungereimtheiten im geschäftlichen Umfeld kam, mit denen ich einfach nichts zu tun haben wollte, war die Trennung die logische Folge. Rückwirkend betrachtet war es auch die vollkommen richtige Entscheidung.
Nun ist Ihr erstes Solo-Album „Herzschlag“ erschienen. Darauf findet man Coverversionen vieler internationaler Hits, u.a. von Robbie Williams, Bon Jovi, Bryan Adams und Miley Cyrus mit deutschen Texten. Warum trägt es den Titel „Herzschlag“?
Nun, internationale Hits mit deutschen Texten zu versehen, ist von der Idee her nichts Neues, vom Konzept her aber durchaus gut. Ich habe mich gerne darauf eingelassen. Eines der Lieder war „You are always on my mind“ – ein Song, der von Elvis bis zu den Pet Shop Boys interpretiert wurde und in dessen deutsche Version von André Heller ich seit langem verliebt bin. Der Text dazu ist einfach unfassbar schön. Außerdem wollte ich auch meine Heimatstadt Wien musikalisch ins Album einbinden. So kam es zu einer Weltpremiere, denn „Wia mei Herzschlag“ ist der erste Klassik-Pop-Song, der auf Wienerisch gesungen wird. Der Vorschlag, das Album „Herzschlag“ zu nennen, kam von meiner Schwester. Und einen besseren Titel hätte man nicht finden können.
Die deutschen Texte zu den anderen Songs stammen aber von Ihnen.
Zu einem großen Teil. Wir haben von professionellen Textern eine Vielzahl an Textvorschlägen erhalten, mit denen aber sowohl die Plattenfirma als auch ich nicht wirklich zufrieden waren. Vieles war so geschrieben, dass es dem Sprachgebrauch in Deutschland entsprochen hat, nicht aber dem in Österreich. Das wäre für mich als bekennenden Wiener nicht authentisch rüber gekommen. Darum habe ich mich selber ans Werk gemacht und es hat mich mit großer Freude erfüllt, dass dann in einer Art „Blindverkostung“ bei der deutschen Plattenfirma die Entscheidung auf meine Texte gefallen ist. Dadurch ist das Album sehr authentisch geworden, denn die Texte sind autobiographisch, es sind Dinge, die ich selbst erlebt habe. Insofern steckt in „Herzschlag“ auch viel Herzblut – und ich glaube, das spürt man auch.
Wie sieht es mit eigenen Kompositionen aus?
Die Idee stand im Raum, aber beim Selber-Komponieren muss man schon sehr vorsichtig sein. Texte mach ich seit meiner Kindheit und ich habe auch schon für Kindermusicals und fürs Theater komponiert, aber man muss schon wissen, wo man die Möglichkeit hat, Qualität zu erzeugen. Wie heißt es so schön im Sprichwort: Schuster, bleib bei deinem Leisten.
Wollten Sie jemals etwas anderes werden als Sänger?
Ich war als Kind sehr beeindruckt von meinem Kinderarzt. Den fand ich toll. Ich glaube aber, dass man sich als Kind nicht vorstellen kann, dass Musik auch ein Beruf sein kann. Natürlich bin ich geprägt durch jenen Zweig meiner Familie, dem eine Opernsängerdynastie entstammt und davon dürfte ich auch einiges abbekommen haben. Ich habe auch neben dem Gesang künstlerisch viel gemacht wie bildende Kunst, ich habe Bühnenbilder entworfen, die beiden Kindermusicals geschrieben und auch selber inszeniert, Regie geführt. Doch irgendwann musste ich eine Entscheidung treffen. Ich habe mich für die Musik entschieden und sie ist mir nicht nur Beruf, sondern Berufung.
Haben Sie Vorbilder?
Ich liebe Luciano Pavarotti, den ich selbst einmal auf der Bühne erleben durfte; seine Stimme ist einfach unfassbar. Placido Domingo ist ein Künstler, den ich sehr bewundere – ein Naturereignis, was Stimme und Schauspiel zusammen betrifft. Ich schätze aber auch aktuelle Kollegen sehr wie Juan Diego Flórez oder Jonas Kaufmann. Ebenso wie Pop-Sänger – was Freddy Mercury abgeliefert hat an Emotionalität, Energie, Show und wunderbar interpretierten Songs, ist ganz großartig. Oder George Michael, mit ihm hätte ich gerne mal ein Duett gesungen.
Themenwechsel. Sie sind in Ihrer Freizeit ein begeisterter Motorradfahrer. Was ist das Faszinierende daran?
Ich habe schon seit Kindertagen eine große Begeisterung für Technik, weil da auch sehr viel Kreativität dahintersteckt. Menschen, die solch technische Meisterwerke entwickeln, sind für mich auch Künstler. Mit dem Motorradfahren habe ich – verbotenerweise – schon mit 12 Jahren begonnen, aber ich wurde zum Glück nie erwischt. Nach schweren Unfällen bin ich heute nicht mehr ganz so flott unterwegs wie früher. Ich bin ein sehr sicherheitsbewusster Fahrer geworden. Ich genieße es, durch wunderschöne Gegenden wie das Waldviertel, den Wienerwald, die Wachau oder das Salzkammergut zu fahren. Nach einem Tag auf dem Motorrad steige ich ab und bin der entspannteste Mensch, den es gibt. Motorradfahren hat für mich etwas Meditatives.
Sie sind in Stockholm geboren, haben ungarische Wurzeln, sind in Wien aufgewachsen, waren als Künstler auf der ganzen Welt unterwegs und leben nun wieder in Wien. Ist hier Heimat für Sie?
In Wien habe ich meinen Lebensmittelpunkt und ich bin verliebt in diese Stadt. Wien ist eine der lebenswertesten Städte weltweit und wir haben hier diese unfassbar schöne Musik-Tradition. Aber ich bin auch von ganzem Herzen Österreicher. Ich bin so gerne in Österreich unterwegs und freue mich immer wieder, wenn ich dieses schöne Land entdecken und genießen kann.
Gibt es etwas, das Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen möchten?
Es reizt mich schon lang, einmal mit dem Motorrad durch Andalusien zu fahren. Ich möchte gerne Salsa tanzen lernen und in meine Geburtsstadt Stockholm reisen, in der ich seither nicht mehr war.
Mit wem würden Sie gerne einmal einen Abend verbringen, und warum?
Mit dem amerikanischen Psychologen Shawn Achor, der sich wissenschaftlich mit dem Thema Glück beschäftigt. Er hat einen wunderbaren Humor und eine tolle Lebenseinstellung. In unserer Gesellschaft sind wir darauf gepolt „Sei erfolgreich, dann bist du auch glücklich“. Er sagt, dass er wissenschaftlich nachweisen kann, dass es genau umgekehrt ist, dass glückliche Menschen erfolgreicher sind. Mit ihm würde ich mich gerne unterhalten.
Was macht Sie glücklich?
Hier darf ich nochmals Shawn Achor zitieren: „Egal in welcher Situation du bist, wenn du daran glaubst, dass du mit dem, was du tust, etwas zum Besseren verändern kannst, dann bist du glücklich.“ Die Erkenntnis, dass diese Aussage stimmt, macht mich glücklich. Auch, dass ich wieder zu meinen Wurzeln zurückgekehrt bin und Sachen machen kann und darf, die mir eine tiefe Befriedigung und Freude geben.
PERSONALAKTE
LASZLO MALECZKY
Geboren: 19.4.1970, Stockholm
Sternzeichen: Widder
Hobbies: Motorradfahren, Tauchen
Web: www.laszlo-music.com
facebook.com/LASZLO.TENOR.Wien.Vienna
Fotos: © Felicitas Matern – feelimage