Ein echt Tolles Team
Cecilia und Walter Witzany verbindet auch ihr Engagement für Straßenkinder.
Sie kam aus Bolivien – und fand in Oberösterreich nicht nur ihre neue Heimat, sondern auch ihre Lebensaufgabe: Cecilia Baldivieso de Witzany, 62, wurde deshalb nun mit der Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich ausgezeichnet (siehe Bericht im Kasten rechts).
Die Altenbergerin ist nämlich nicht nur Doyenne des konsularischen Korps, sondern vor allem auch eine Frau, die ihr Herz für Kinder in Not geöffnet hat. „Das Leben hat mich von Bolivien über die USA, Brasilien, Kanada, Spanien und Frankreich nach Oberösterreich geführt. Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss“, so die Frau mit dem strahlenden Lächeln.
Mutiger Flirt. Seit 41 Jahren lebt die Tochter aus wohlhabendem Elternhaus in Oberösterreich – anfangs in Gallneukirchen, wo sie einst den ersten Schnee, Nebel und Kälte erlebte. Ein Jahr später lernte sie im Linzer Märzenkeller ihren späteren Ehemann, den langjährigen ORF-Moderator Walter Witzany, kennen und lieben. „Walter hat mich angesprochen. Ich war mutig, verabredete mich mit ihm“, erzählt sie lachend. Die beiden verbindet seither aber nicht nur die Liebe zueinander, sondern eben auch ein gemeinsames Herzensprojekt.
Der Auftakt. Das Projekt „Alalay“ („Mir ist kalt“ in der indigenen Sprache) begann beinahe zufällig. Walter Witzany erinnert sich: „Bei einem Open Air in Grünau im Almtal spielte eine Musikgruppe vor zehn frierenden Zuhörern. Und da habe ich gesagt, dass wir jetzt in das Gasthaus hineingehen und dort unplugged weiterspielen.“ Ein Freund gab mir am Ende dieser unvergesslichen Veranstaltung 7.000 Schilling und sagte: ‚Mach mit dieser Spende etwas Gescheites.‘“ Das war der Startschuss und zugleich eben das Startkapital für ein Hilfsprojekt, das mit Unterstützung aus OÖ bereits tausenden Straßenkindern in Bolivien neue Hoffnung schenkte.
Tolle Erfolgsquote. Mit Spenden, viel Einsatz – auch von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern aus Oberösterreich – entstanden so schließlich drei Kinderdörfer. „Dank dieser Unterstützung ist es uns gelungen, viele Schicksale von Kindern in Bolivien positiv zu verändern“, sagt Cecilia – von Freunden stets Ceci genannt – stolz. Heute betreut „Alalay“ rund 1.500 Kinder – und 80 Prozent davon hat es sogar dauerhaft ein besseres Leben ermöglicht.
Packen an. Doch damit nicht genug: Auch in Oberösterreich packte das Ehepaar immer wieder an, wenn Hilfe gebraucht wurde. Ob beim Sammeln von Brot für das Obdachlosenzentrum B37 oder durch Aktionen, die auf die Situation von Menschen am Rande der Gesellschaft aufmerksam machten – soziales Engagement prägt ihr beider Leben. „Man muss sich schämen, wenn es einem selbst gut geht, man aber nichts für andere tut“, so Walter Witzany (82).
Verbindend. Ihre gemeinsame Tochter Isabella (32) und das Projekt „Alalay“ nennt Cecilia Baldivieso de Witzany augenzwinkernd „ihre beiden Babys“. Und auch wenn ihre Wege einst weit auseinanderlagen – Ceci in Bolivien, Walter in Oberösterreich – so haben sie dennoch zusammengefunden und gemeinsam viel bewegt. Über Kontinente hinweg.
„Große Veränderungen beginnen oft im Kleinen“ LH Thomas Stelzer überreichte „Ceci“ die Verdienstmedaille.
AUSGEZEICHNET. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Boliviens und zum 30-jährigen Bestehen der Initiative Alalay Österreich überreichte VP-Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) kürzlich die Verdienstmedaille des Landes OÖ an Honorarkonsulin Cecilia Baldivieso de Witzany. Damit würdigt das Land das Engagement der gebürtigen Bolivianerin, die seit 1984 in Österreich lebt. 1989 wurde sie zur Honorarkonsulin ihres Heimatlandes bestellt und setzt sich seither für die Förderung kultureller, wirtschaftlicher und sozialer Beziehungen zwischen Bolivien und Österreich ein. Seit 2013 bekleidet sie zudem das Amt der Doyenne des Konsularischen Corps in Oberösterreich. „Honorarkonsulin Baldivieso de Witzany ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, was private Initiative und persönliches Engagement bewirken können“, so Stelzer. „Ihr Wirken verbindet zwei Kontinente, zwei Kulturen – und zeigt, dass Hilfe nicht an Grenzen endet“, so Stelzer.
Fotos: © A. Maringer, Land OÖ/Max Mayrhofer
