Nach dem Salz kam die Kunst.
Linz 09-Nachfolgeprojekt ist durch den Sparkurs der Stadt Linz gefährdet.
Als „Weißes Gold“ und unentbehrlich galt das Kochsalz einst. Man setzte es vor allem zur Konservierung von Lebensmitteln ein. Das Linzer Salzamt regulierte den Handel mit dem kostbaren Gewürz zwischen dem Salzkammergut und Südböhmen. Nun residieren hier Nachwuchs-Künstler.
Damals, im Jahr 2009, war Linz Europäische Kulturhauptstadt. Einige Projekte haben sich als nachhaltig erwiesen – etwa das Salzamt an der Donaulände. Hier stehen immer noch neun Ateliers kostenlos für Künstler zur Verfügung. Ausländische Stipendiaten wohnen im Haus und erhalten auch finanzielle Unterstützung. Es versteht sich als Ort der Begegnung für kreative Menschen aus aller Welt. Sie schaffen neue Werke und präsentieren sie im Ausstellungssaal.
Das erste Salzamt. Es wurde 1563 am heutigen Standort errichtet und befand sich neben einem Stadel, der als Lager für die wertvollen Waren diente. Damals war der Salzhandel ein staatliches Monopol. Der mächtige Salzamtmann aus Gmunden herrschte über das Salzkammergut. Dieser Landstrich bildete so etwas wie einen eigenen, geschlossenen Staat innerhalb Österreichs. Wer ein- oder ausreisen wollte, musste um Genehmigung ansuchen. Im 17. Jahrhundert verfiel das Amtsgebäude in Linz zusehends. An seiner Stelle entstand 1729 ein zweistöckiger Bau. Im 19. Jahrhundert löste man die Salzämter auf. 1995 erwarb eine Immobilienfirma das Gebäude.
Damals plante die Stadt Linz ein Musiktheater am benachbarten Schlossberg. Allerdings vereitelte eine Volksabstimmung die Verwirklichung des Vorhabens.
Ein Traum geht in Erfüllung. Die Vision eines offenen Hauses, in dem sich in- und ausländische Künstler begegnen, stammt von Fritz Aigner (dem Rembrandt von Linz) und Josef Fischnaller. Der von ihnen gegründete Verein „Donauschule” zog 2002 in das vom Verfall bedrohte Salzamt ein. Schließlich gelang es, den Bürgermeister für ihre Sache zu gewinnen. Die Stadt erwarb das Objekt, renovierte es und eröffnete 2009 das Atelierhaus. Im vorigen Jahr fiel die Künstler- Werkstätte beinahe dem Sparstift der Stadt zum Opfer. Massive Proteste konnten es im letzten Moment retten. Es lohnt sich allemal, die Ausstellungen in diesem Haus zu besuchen. Ebenfalls angenehm ist ein Aufenthalt im hauseigenen Restaurant. Der aktuelle Pächter bietet österreichische, spanische und portugiesische Spezialitäten – alles auf Haubenniveau.
HINTERGRUND
Das Salzamt …
Zeuge einer glanzvollen Epoche
Heute Künstlerresidenz. Salz war früher
eines der wertvollsten Güter. Die Anfänge
des Salzamtes an der Donaulände gehen
ins Jahr 1563 zurück, der aktuelle Bau
datiert aus 1729. Heute gehen hier junge
Künstler aus der ganzen Welt ein und aus.
Die Existenz des Salzamts ist wegen des
Sparkurses der Stadt Linz gefährdet.
Fotos: © Redaktion/Sokoloff