WAHL: am 29. September geht es wieder um jede Stimme.
Kommt es zu einer Neuauflage von Türkis-Blau, Türkis-Rot oder garerstmals in der Geschichte zu einer komplizierten Dreier-Koalition?
Die kandidierenden Parteien stehen fest. Alle Spitzenkandidaten und Abgeordneten sind aus dem Urlaub zurück und die Stimmzettel längst im Druck. Jetzt, rund drei Wochen vor der Nationalratswahl, kommen wir in die heiße Phase des Wahlkampfs. Insgesamt acht Parteien treten bundesweit bei der Nationalratswahl am 29. September an. Fünf davon haben wieder gute Chancen, in das Parlament einzuziehen.
Einen Löwenanteil der insgesamt 183 Sitze im Nationalrat dürfte – da sind sich alle Umfragen einig – wieder die ÖVP unter Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (33) gewinnen.
H. C. Strache im Mai die Führung der Partei übernommen und muss die hinterlassenen „Ibiza (Video-)Scherben“ nun aufräumen, was alles andere als eine leichte Aufgabe ist, zumal Strache immer wieder aus dem Hintergrund wenig hilfreiche „Opfer-Kommentare“ von sich gibt. Aber einen Vorteil hat der neue FPÖ-Chef jedenfalls: Die Leute mögen den Burgenländer, der sich beim letzten Hofburg-Duell nur ganz knapp Bundespräsident Alexander van der Bellen geschlagen geben musste und dadurch natürlich noch immer einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Mit etwas Glück und guten TV-Auftritten kommen die Freiheitlichen, dank Hofer, also vielleicht tatsächlich mit einem „blauen Auge“ davon. Ein Minus wird es jedenfalls – aber wohl nicht so massiv wie ursprünglich noch befürchtet.
Klima & Sicherheit im Fokus
Ja, dieser Wahlkampf hat es in sich. Leider ging es bislang aber weniger um Themen und Inhalte als viel mehr um gegenseitige Schuldzuweisungen, Anschüttungen und Fake-News. Höchste Zeit also, dass der Wähler seine Meinung mit seiner Stimme kundtut. Und der hat bekanntlich immer recht in einer Demokratie und „straft“ die Heuchler, Oberlehrer und Realitätsverweigerer meist sowieso ab. Deshalb sind nun auch alle Politiker gut beraten, zumindest im Wahlkampf-Finish auf mehr Respekt und noch mehr Fairness und Sachlichkeit zu achten. Insbesondere die Klimakrise und die Themen Sicherheit und Zuwanderung stehen im Fokus des Wähler-Interesses. Wer da die glaubhaftesten Vorschläge hat und dann auch bei den jetzt noch anstehenden TV-Diskussionen nicht ganz unsympathisch mit der „Moralkeule“ rüberkommt, der hat gute Chancen diese Wahl, die viele Österreicher gar nicht wollten, auch gut zu schlagen. Und die Türkisen und Blauen sollten sich ihre Erfolge – selbst im Wahlkampf – gegenseitig nicht allzu schlecht reden, zumal eine deutliche Mehrheit der Bürger bis zum Koalitionsbruch (aufgrund des Ibiza-Videos) mit dieser Regierung weitgehend zufrieden war. Möge das auch künftig so sein – egal in welcher Konstellation!
Fotos: © Simonis, pixabay, Glaser, Jantzen, Wilke, Williams