OÖ is echt leiwand.
SOLOzuVIERT. Die Steirer über ihre „Huach zua“- Tour.
Sehr erfolgreich machen vier steirische Musiker gemeinsame Sache. SOLOzuVIERT, das sind Uwe Hölzl, Horst Klimstein, Chris Watzik und Benji Hassler. CITY!-Redakteurin Hilde Weber traf das sympathische Quartett zu einer feinen Plauderei, an deren Anfang ein herzliches „Servus, und mir san per du“ stand.
CITY!: „Huach zua“ ist nicht nur der Titelsong eurer in Kürze erscheinenden CD, sondern auch die Bezeichnung eurer aktuellen Tournee. Warum sollte man euch denn zuhören?
Chris: Weil wir einfach gute Musik machen.
Horst: Wobei sich „Huach zua“ nicht auf Zuhören bezieht, sondern eher in Richtung „Pass auf, so geht des oba net“ geht. Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger. Wir reden halt so, wie uns der Schnabel gewachsen ist.
Am 3. November gastiert ihr im Rahmen eurer Tournee in der Kürnberghalle in Leonding. Worauf darf sich denn das Publikum freuen?
Uwe: Auf eine neue Show, ein neues Programm, neue Lieder.
Benji: Wobei wir das Programm so aufgebaut haben, dass jeder von uns Vieren genug Raum für neue Songs bekommt. Wir haben alles gerecht aufgeteilt.
Chris: Und wir freuen uns schon deshalb ganz besonders darauf, weil wir bei euch fast daheim sind. Oberösterreich is einfach leiwand!
Horst: Stimmt, nirgendwo anders werden wir so freudig aufgenommen. Hier haben wir eine große Fangemeinde und immer ein tolles Publikum. Darum kommen wir auch so gerne her.
Wie schafft ihr es, dass jeder von euch genug Präsenz in einem Programm bekommt? Oder anders gefragt, wer hat bei euch das Sagen?
Horst: Allem, was wir als Gruppe tun, liegt ein demokratischer Prozess zugrunde. Jeder von uns bringt sich und seine Ideen, seine Songs ein, aber keiner will sich partout durchsetzen.
Uwe: Wir diskutieren es unter Männern aus und einer hat dann immer das richtige Argument, was an welcher Stelle in eine Show, aber auch in ein neues Album reinkommt. Und dann stehen wir auch alle dahinter.
Seit 2009 gibt es euch als Gruppe SOLOzuVIERT. Wie habt ihr zusammengefunden?
Chris: Jeder von uns war auch davor schon musikalisch mit eigenen Bands unterwegs und wir kannten uns. Begonnen hat alles mit einem gemeinsamen Liederabend, bei dem wir dann gemerkt haben, dass wir ganz gut zueinander passen.
Benji: Es hatte auch durchaus pragmatische Gründe. Für einen allein ist es schon eine Herausforderung, ein 2-Stunden-Programm zu machen. Zu viert entfällt dann auf den Einzelnen rund eine halbe Stunde plus Zugaben, das ist natürlich leichter zu bewältigen.
Horst: Und dann haben wir auch noch bemerkt, dass das Zusammensingen super funktioniert hat. Was lag also näher, als gemeinsame Sache zu machen.
Trotzdem seid ihr auch als Einzelkünstler oder in anderen Formationen wie z.B. Hassler & Hölzl unterwegs. Warum das?
Uwe: Es gibt uns die Freiheit, auch mal etwas anderes zu machen, beispielsweise in Englisch zu singen oder ein bisschen herum zu experimentieren.
Chris: Oder Songs zu interpretieren, die im gemeinsamen Programm keinen Platz gefunden haben. Für mich ist es manchmal aber auch einfach Urlaub von der Band.
Darüber hinaus seid ihr alle beruflich in anderen Bereichen engagiert. Wie kriegt ihr alles unter einen Hut?
Uwe: Natürlich bedarf das einer teils sehr straffen Organisation, aber wir sind ein gut eingespieltes Team. Und es funktioniert auch nur, weil unsere Familien es mittragen.
Horst: Wir sind alle Vier keine, die Beruf und Musik zusammen in 38,5 Stunden unterbringen, das geht in dieser Konstellation einfach nicht. Irgendwie arbeiten wir pausenlos, aber wir machen es mit Leidenschaft. Und wenn man etwas so gerne tut, schaut man nicht auf die Uhr.
Chris: Proben, Aufnahmen, Konzerte, auch das Herumreisen, und das alles noch neben einem regulären Job – das nimmt natürlich viel Zeit in Anspruch und ist manchmal auch stressig. Ehrlich, viel Freizeit haben wir nicht. Aber unsere Musik ist unsere Leidenschaft und so ist unser Leben nun einmal.
Geht ihr euch vielleicht manchmal auch gegenseitig auf die Nerven?
Benji: Nicht mehr und nicht weniger, als das wahrscheinlich auch bei Kollegen in anderen Berufen der Fall ist. Keiner von uns ist jeden Tag gut drauf und es herrscht nicht immer eitel Wonne, aber wir mögen uns und das macht vieles leichter.
Horst: Wir wissen jeder die Qualitäten der anderen zu schätzen. Da ist es nicht so schwer, ein Auge zuzudrücken, wenn einer mal einen schlechten Tag hat.
Ihr bezeichnet euch als Liedermacherband. Warum nicht als Austropopper? Das, was ihr musikalisch macht, ist doch Austropop, oder hat das vielleicht einen anderen Hintergrund?
Benji: Nun, die Bezeichnung „Austropop“ ist ja nicht immer positiv besetzt. Wir wollten ganz einfach nicht in eine Schublade gesteckt werden.
Chris: Liedermacher erschien uns vom Genre her weiter gestreut und „Liedermacherband“ hat sich für uns alle Vier richtig angefühlt. Wir finden es cool und es passt auch gut zu uns.
Dennoch singt ihr eure Lieder im Dialekt.
Horst: Das, was wir in unseren Herzen tragen und in unseren Liedern auf die Bühne bringen, kommt nur dann authentisch rüber, wenn wir es auch in der Sprache tun, die unser Leben prägt, die uns ausmacht.
Chris: Was aber nicht heißt, dass wir nicht vielleicht einmal einen Titel in Hochdeutsch singen. Wenn es zum Song passt.
Gibt es etwas, das ihr – abseits der Musik – in eurem Leben noch machen möchtet?
Uwe: Ich würde gerne einmal als Jugendtrainer eine Fußballmannschaft coachen, Buben und Mädeln für diesen Sport so richtig begeistern.
Benji: Mit Haien tauchen, gemeinsam mit ihnen durchs Wasser gleiten, das wäre ein Traum. Diese Tiere faszinieren mich einfach.
Chris: Für ein Jahr nach Amerika gehen, dieses faszinierende Land von Ost nach West, von Nord nach Süd bereisen. Ich interessiere mich auch sehr für amerikanische Geschichte.
Horst: 3–4 Monate Auszeit machen in Sizilien. Die Schönheit und Vielfalt der Insel ist unglaublich und ich liebe die Kultur, die Kulinarik und vor allem die Mentalität der Menschen, die dort leben.
Was macht euch glücklich?
Uwe: Meine Familie, die Geborgenheit, die ich im Kreise meiner Lieben erleben darf, und dass es uns so gut geht.
Benji: Meine Frau und meine Töchter. Wenn ich mit meinen Mädchen spielen kann, geht mir das Herz auf. Das Gefühl, dass meine Familie bedingungslos hinter mir steht, macht mich sehr glücklich.
Chris: Natürlich ist die Euphorie, die ich bei einem Konzert auf der Bühne spüre, mit Glücksgefühlen verbunden. Aber mindestens ebenso wichtig ist mir, dass es den Menschen in meinem engen Umfeld gut geht.
Horst: Mit zunehmendem Alter wird man demütiger, was die Definition von Glück anbelangt. Ich habe auch schon schwere Zeiten durchlebt; heute ist mir wichtig, dass es mir und meiner Familie gut geht, dass wir gesund sind. Das ist Glück für mich.
TERMIN
SOLOzuVIERT
Termin: 3.11.2017
„Huach Zua“
Leonding, Kürnberghalle, 20:00
Fotos: © Sony Music Marija Kanizaj