Schauspielerei IST MEIN LEBEN.

MICHAEL STEINOCHER über Polizisten, Popularität und seine Liebe zum Beruf.

Seit Ende November 2017 ist er der Neue im Team der „SOKO Donau“. Wie er sich in seiner Rolle fühlt und was er sich für die Zukunft wünscht, verriet der sympathische Schauspieler

CITY!-Redakteurin Hilde Weber in einem sehr persönlichen Gespräch.

CITY!: Wie fühlen Sie sich im SOKO-Team?

Steinocher: Als ich erfahren habe, dass ich die Rolle des neuen Ermittlers übernehmen darf, habe ich mich einerseits sehr gefreut, andererseits hatte ich aber doch etwas Angst, wie ich von den Schauspielerkollegen aufgenommen  werde. Aber Dietrich Siegl hat mich bereits am ersten Drehtag mit den Worten „Willkommen in der Familie“ begrüßt. Das gab mir natürlich schon vom ersten Tag an großen Rückhalt. Ich habe mich aber auch gefragt: Wie werden die Fans reagieren? Doch schon bei den Dreharbeiten für die aktuelle Staff el habe ich viel positives Echo bekommen. Sicher waren viele traurig, dass Gregor Seberg ausgestiegen ist, aber mir gegenüber waren alle sehr interessiert, sehr offen, sehr freundlich. Und nun, da einige Folgen schon gesendet wurden, kann ich sagen, dass ich offenbar bei den Fans gut ankomme. Was mich natürlich freut.

Nun hat Gregor Seberg große Fußstapfen hinterlassen. Wie sind Sie damit umgegangen?

Ich wusste von Anfang an, dass es keinen Sinn macht, in seine Fußstapfen zu treten. Ich sehe es so, dass ich einen neuen Weg betreten habe, auf dem ich nun meine eigenen Spuren hinterlasse. Und ich wünsche mir, dass es ein langer Weg wird.

Was ist dieser Simon, den Sie verkörpern, für ein Typ?

Der Steininger war als verdeckter Ermittler im Drogenmilieu immer ein Einzelkämpfer, der seine Informationen für sich behalten hat und sich schwergetan hat, Vertrauen zu fassen. Darum gab es auch in den ersten Folgen ein gewisses Misstrauen zwischen dem Steininger und der alteingesessenen Crew. Von Folge zu Folge wachsen der Steininger und der Ribarski, der ja von Stefan Jürgens so wunderbar dargestellt wird, immer mehr zusammen.

Und wieviel Michael Steinocher steckt in der Rolle?

In jeder Rolle steckt etwas von mir persönlich, weil ich aus meinem eigenen Erfahrungsschatz schöpfe. Natürlich ist die Handlung durch das Drehbuch vorgegeben, aber ich stelle mir immer vor, wie ich selbst agieren würde, sollte ich in so eine Situation geraten.

Sie haben auch in den „Cop Stories“ ermittelt. Haben Sie eine Affi nität zur Polizei?

Nur insofern, als Polizeiarbeit auch etwas mit Struktur, Korrektheit und Regeln zu tun hat und ich auch im Privatleben einer bin, dem ein strukturiertes und geregeltes Leben wichtig ist, ebenso wie ein korrekter Umgang miteinander.

Haben Sie Angst, nach den Polizisten-Rollen in eine Schublade gesteckt zu werden?

Nein, definitiv nicht. Ich möchte meine Rolle in der „SOKO Donau“ spielen, solange es mir Spaß macht und die Fans mich wollen. Ich verkörpere den Polizisten gerne, aber vielleicht spiele ich irgendwann auch wieder einen Verbrecher. Ich habe ja in den Monaten außerhalb der „SOKO Donau“- Drehs Zeit für andere Projekte. Mal sehen, was daherkommt.

Sie haben im Alter von 13 Jahren schon in der „Knickerbockerbande“ mitgespielt. Wollten Sie immer schon Schauspieler werden?

Als Kind hatte ich jede Menge Berufswünsche. Pilot wollte ich werden oder Straßenbahnfahrer wie mein Vater. Zur „Knickerbockerbande“ bin ich dann über meine Schwester Claudia gekommen, die ein großer Fan war und an einem Casting teilnehmen wollte. Ich bin ihr zuliebe mitgegangen und fand das Casting ganz toll, einfach weil da Menschen außerhalb meiner Familie sehen wollten, was ich kann. Ich erinnere mich noch, dass wir damals eine Improvisation zum _Thema „Eis“ machen sollten; alle anderen Kinder taten so, als würden sie an einer Eistüte schlecken, ich jedoch imitierte einen Eisläufer. Um die Geschichte abzukürzen: letztlich wurde ich engagiert und nicht meine Schwester, die mir deshalb aber nicht böse war, sondern sich immer mit mir gefreut hat. Von da an wollte ich aber nur noch Schauspieler werden.

Sie sind auch sehr sportlich. Kommt Ihnen das nun in der SOKO-Rolle zugute?

Auf jeden Fall. Ich hab Karate und früher auch Parkour gemacht. Dadurch kann ich mich zum Beispiel sehr gut auf den Boden fallen lassen oder mich irgendwo dagegen schmeißen. Irgendwie kommt mir vor, dass der Simon Steininger ständig eine auf die Fresse kriegt oder bösen Buben hinterherrennen oder auch mal über Autos springen muss. Das fordert mich manchmal ganz schön, macht aber auch Spaß. Daher mache ich, soweit es mir erlaubt wird, meine Stunts selber – auch, weil ich finde, dass die Szenen dadurch echter wirken.

Haben Sie Vorbilder?

Jackie Chan habe ich immer sehr bewundert, weil der fast alle seine Stunts selbst gemacht hat. Auch mein Serienkollege Stefan Jürgens ist ein Vorbild. Wenn man einmal erlebt hat, wie der beim Dreh an manchen Szenen akribisch herumtüftelt, um ihnen noch diesen besonderen Touch zu geben, dann weiß man, warum er so erfolgreich ist. Von ihm lerne ich viel.

Wie ist es erkannt zu werden?

Ich liebe meinen Beruf und es freut mich wirklich, wenn jemand auf mich zukommt und mir sagt: „Heast, des hast aber guat g‘macht!“. Es passiert mir jetzt auch immer öfter, dass mich Leute erkennen, aber noch hält es sich in Grenzen. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt. Ich möchte mich nicht verstellen und nicht verändern, sondern so bleiben wie ich bin – nämlich ganz normal.

Mit wem würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Mit Michael Niavarani. Ich war noch sehr jung, als ich mit ihm vor Jahren „Dolce Vita & Co“ gedreht habe und ich fand ihn unglaublich toll. Wir haben uns am Set sehr gut verstanden und seit damals wünsche ich mir, dass wir irgendwann wieder einen gemeinsamen Dreh machen, vielleicht was Kabarettistisches, oder einfach nur zusammensitzen und quatschen. Er ist für mich einer der lustigsten Menschen überhaupt.

Zukunftswünsche?

Dass ich bis an mein Lebensende von der Schauspielerei leben kann – im Fernsehen, im Theater, im Kino. Mein Leben ist die Schauspielerei.

Was macht Sie glücklich?

Ich bin ein totaler Harmoniemensch. Wenn es den Menschen um mich herum gut geht, dann fühle ich mich wohl. Geht es den Menschen um mich herum schlecht, dann zieht mich das auch runter. Glück ist für mich, wenn Harmonie herrscht.

PERSONALAKTE

MICHAEL STEINOCHER
Geboren: 11.7.1983
Sternzeichen: Krebs
Hobbies: Fechten, Karate, Schneeschuhwandern, Schwertkampf, Skateboard, Ski Alpin, Snowboard
Liebesstatus: glücklich verheiratet

 

Fotos: © ORF – PetroDomenigg, ROBIN CONSULT Wolf, ORF – Thomas Ramstorfer

 

2019-01-29T21:38:32+01:00