Die „Begegnung“ bei Ebelsberg.

1809 entbrannte ein erbitterter und außerdem völlig sinnloser Kampf um die Traunbrücke.

Die Schlacht um Ebelsberg ging als eine der blutigsten in die Geschichte der napoleonischen Kriege ein. Dieses Bild bestätigen auch Tagebuchaufzeichnungen eines Zeitzeugen, die jüngst von einem Historiker transkripiert wurden.

Im Jahr 1809 war Ebelsberg noch eine eigenständige Marktgemeinde. Durch die Brücke über die Traun hatte es eine wichtige strategische Bedeutung. Dies wurde ihr am 3. Mai 1809 im Verlauf der Feldzüge Napoleons zum Verhängnis. Es handelte sich um ein fünfstündiges Gefecht, bei dem rund 12.000 Soldaten ihr Leben verloren, ihre Gesundheit einbüßten oder in Gefangenschaft gerieten. Während in Ebelsberg versucht wurde, den französischen Truppen den Weg abzuschneiden, hatten diese bei Lambach ohnehin schon einen Weg gefunden, um über die zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führende Traun zu gelangen. Im Zuge der Kampfhandlungen wurden rund 60 Häuser, das Schloss und die Pfarrkirche des Ortes ein Raub der Flammen. Viele verwundete Soldaten, die sich in den Häusern verschanzten, kamen in dieser Gluthölle ums Leben.

Packendes Tagesbuch. Ein weiteres Zeugnis dieser Kampfhandlungen wurde jüngst durch die Transkription der Lebenserinnerungen des Johann Nicolaus Wanivenhaus, Edler von Spangfeld (1787 – 1874), durch den Historiker Ernest Ulbrich für die Nachwelt aufbereitet. Wanivenhaus hatte seine Heimat in Luxemburg und kämpfte in den Koalitionskriegen gegen die Truppen Napoleons. Die Sammlung der losen Blätter mit den Tagebuchaufzeichnungen befindet sich im Besitz einer Familie aus dem oberösterreichischen Zentralraum, welche diese aufgrund der Kurrentschrift nur mühevoll lesen konnte. Die Blätter wurden schließlich gebunden und dem Historiker Ulbricht zur Transkription gebracht.

Auf Kriegsfuß. Durch die mühevolle Arbeit eröffnet sich nun ein detaillierter Einblick in die damalige Zeit. „Nicht nur die Schlachten setzten den Soldaten zu, auch die langen Märsche waren derart entbehrungsreich, dass dabei schon viele elend ums Leben kamen. Mein Vorfahr war daher stets bemüht, zu einem Pferd zu gelangen“, so Rainer Kramer über die Aufzeichnungen seines Urahnen, die zeigten, was es bedeutete, dauernd auf „Kriegsfuß“ zu sein. Nach 30 Jahren beim Militär erfolgte das Ansuchen um das Adelsprädikat „Edler von Spangfeld“, welches 1836 von Kaiser Ferdinand I. zugestanden wurde. Die Geschehnisse in Ebelsberg beschrieb Wanivenhaus als ein verzweifeltes Rückzugsgefecht: „Nachdem abermal der Feind eiligst, die Avant-Garde noch vor dem gänzlichen unserer Arrier-Garde die Brücke gewann, so entstand wieder ein starkes Gefecht, um den Feind abzuhalten, und den Rückzug der Armee zu decken.“ Die Brücke war damals ein breiter Holzsteg, der sich über die einzelnen Arme der Traun erstreckte. Im Anschluss an die Schlacht säumten Leichenberge die Ufer der Traun. Viele Tote wurden noch später entlang der Donau gefunden.

Vorbild. Wanivenhaus war bei den Angehörigen seiner Truppe sehr beliebt, da er sich immer um Verpflegung und eine Unterkunft für seine Kameraden kümmerte. Trotz des Grauens dieser Feldzüge, in denen sich die Soldaten von Angesicht zu Angesicht gegenüber standen, gab es offenbar auch Momente der Menschlichkeit. So schreibt er über die Schlacht von Ebelsberg und dessen Folgen: „Hier, wie zu Neumarkt in Bayern, habe ich den armen Kriegsgefangenen und verwundeten Franzosen vermög Sprachkenntnis wesentliche Dienste geleistet, indem ich ihnen Trunk und Brot, den Verwundeten, nebst der Gelegenheit des Verbandes auch Suppen verschaffte, daher unendlichen Dank, von ihren Officiers und Mannschaft geerntet habe.“

2017-02-03T10:32:40+01:00