FAD wird mir nicht.
ANDREAS STEPPAN über einen arbeitsreichen Sommer, Zukunftspläne und Glück.
Trotz eines sehr dicht gedrängten Terminkalenders fand Schauspieler Andreas Steppan Zeit für einen exklusiven Talk mit CITY!-Redakteurin Hilde Weber und verriet dabei viel Persönliches.
CITY!: Wer donnerstags im Hauptabendprogramm Servus TV einschaltet, erlebt Sie mit prominenten Gästen als Moderator der Unterhaltungsshow „Homo Austriacus“. Wie kam es dazu?
Steppan: Servus TV wollte eine Sendung machen, die im Kabarettbereich angesiedelt ist und im Dezember 2015 ist der Unterhaltungschef auf mich zugekommen, ob ich da nicht mitwirken möchte. Das Konzept hat mir gefallen und so habe ich das Angebot angenommen. Dass „Homo Austriacus“ auch beim Publikum gut ankommt, freut uns natürlich sehr. Zurzeit wird gerade die zweite Staffel gedreht.
CITY!: Was ist denn aus Ihrer Sicht typisch österreichisch – im positiven wie im negativen Sinne?
Steppan: Nachdem meine Frau aus Deutschland kommt, glaube ich doch einen ganz guten Vergleich zu haben. Die Österreicher sind in vielen Bereichen lockerer, nehmen nicht alles ganz so ernst und haben es gerne gemütlich. Und das Raunzen – um was Negatives zu nennen – gehört bei uns auch irgendwie dazu. Unterm Strich passt das aber schon und ich denke, wir sind ein liebenswertes Volk.
CITY!: So richtig bekannt geworden sind Sie in Österreich als „Selfman“, als Heimwerker der Nation. Hat diese Rolle auch auf Sie abgefärbt? Trifft man Sie öfter mal in einem Baumarkt?
Steppan: Der „Selfman“ hat mir, der ich schon seit Anfang der 80er Jahre Theater gespielt habe, seinerzeit zu viel Popularität verholfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Und ja, der „Selfman“ hat aus mir auch einen guten Heimwerker gemacht. Wir hatten ja zu jedem Thema einen Berater beim Set und ich habe mir viel abgeschaut, mir viele Kniffe angeeignet. Und das Wichtigste beim Heimwerken: Man braucht gutes Werkzeug, da sollte man nicht sparen. Aber das ist eine andere Geschichte.
CITY!: Wollten Sie jemals etwas Anderes werden als Schauspieler?
Steppan: Ich habe schon in der Volksschule gesagt, dass ich einmal Schauspieler werden möchte. Meine Vision war es damals, in einer TV-Serie die Hauptrolle zu spielen, und zwar als Privatdetektiv. Meine Eltern standen meinem Berufswunsch neutral gegenüber und so durfte ich ein Studium am Max-Reinhardt-Seminar beginnen. Dort bin ich allerdings rausgeflogen, weil ich die damals noch übliche Übertrittsprüfung vom ersten in den zweiten Jahrgang nicht geschafft habe. Was aber nicht so sehr an mangelndem Können lag, sondern an einem Lehrer, der mir nicht unbedingt wohlgesonnen war. Wir konnten einfach nicht miteinander. Aber Talent setzt sich letzten Endes immer durch.
CITY!: Wir kennen Sie nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Kabarettisten mit eigenen Programmen. Wie entsteht eigentlich so ein Programm, ist da viel Authentisches drin?
Steppan: Kabarett war mir immer ein Anliegen und ich habe ja auch mehrere Jahre im berühmten „Simpl“ mitgespielt. Ich wollte aber letzten Endes kabarettistisch etwas Eigenes machen. Und natürlich ist in meinen Soloprogrammen viel selbst Erlebtes drin. Ich gehe mit offenen Augen und Ohren durchs Leben, und glauben Sie mir, im ganz normalen Alltag passiert wirklich viel, das sich für die Kabarettbühne eignet.
CITY!: Ihre künstlerische Vielfalt beweisen Sie aber nicht nur als Schauspieler und Kabarettist, sondern auch als Sänger.
Steppan: Musik hat für mich schon immer eine große Rolle gespielt. In meinem Programm „Steppan singt“, das es ja auch als CD gibt, kann ich diese Leidenschaft ausleben – mit einer Mischung aus bekannten Titeln von Frank Sinatra, Dean Martin und natürlich Sammy Davis Jr. über Udo Jürgens und Karl Hodina bis zu Robbie Williams und Andreas Bourani.
CITY!: Im Vorjahr konnte man Sie bei den Seefestspielen in Mörbisch ja sogar auf der Operettenbühne erleben.
Steppan: Intendantin Dagmar Schellenberger hatte mich gefragt, ob ich denn nicht in „Viktoria und ihr Husar“ die Rolle des amerikanischen Botschafters übernehmen wolle. Was ich sehr gern getan habe, zumal es sich bei diesem Stück um eine sehr moderne Operette handelt. Es war eine wirklich interessante Erfahrung für mich.
CITY!: Im kommenden Herbst geht es für Sie nun auch auf die Musical-Bühne, sind Sie doch im Ensemble von „I am from Austria“, das Musical mit den Hits von Rainhard Fendrich.
Steppan: Am 16. September ist Weltpremiere im Wiener Raimund Theater und wir stecken voll in den Proben. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier mitwirken und zwei Fendrich-Songs zum Besten geben darf. „Strada del Sole“ und „Nur die Liebe zählt“, letzteres ein ganz tolles Liebeslied, das viel zu selten gespielt wird.
CITY!: Und als ob das alles noch nicht genug wäre, führen Sie auch noch Regie bei den Sommer-Festspielen der Bühnen Berndorf.
Steppan: Dort steht heuer „Ein Traum von Hochzeit“ auf dem Programm. Ich habe vor einiger Zeit einmal Intendantin Kristina Sprenger erzählt, dass ich in diesem Stück vor 20 Jahren selbst mitgespielt habe, mit Elke Winkens an meiner Seite. Worauf Kristina meinte: „Na, dann führst du bei uns heuer Regie“. Und weil mich die Aufgabe gereizt hat, habe ich angenommen. Also, fad wird mir wirklich nicht in diesem Sommer!
CITY!: Gibt es etwas, das Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen möchten?
Steppan: Ich würde gerne noch ganz viel lernen, neue Sprachen zum Beispiel oder ein Studium beginnen, Zoologie und Astro-nomie würden mich interessieren. Ich würde gerne mehr reisen, denn es erweitert den persönlichen Horizont und ein Tapetenwechsel tut immer gut. Ich würde gerne mehr singen und der Professor Higgins in „My fair Lady“ wäre eine Traumrolle. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass sich das alles in meinem Leben nicht mehr ausgehen wird. Schließlich gehe ich ja auch auf die 60 zu. Eines ist aber sicher: fad wird mir nicht.
CITY!: Sie sind ja gebürtiger Linzer. Wie sehr sind Sie Linz und OÖ. verbunden?
Steppan: Ich sage spaßeshalber oft, dass ich zufällig in Linz zur Welt gekommen bin, weil das Krankenhaus in Wels überfüllt war. Es hatte aber eher damit zu tun, dass der Frauenarzt meiner Mutter in Linz tätig war und sie ihn bei meiner Geburt an ihrer Seite haben wollte. Ich bin bis zu meinem 6. Lebensjahr in Wels aufgewachsen und Wels war über viele Jahre hinweg für mich ein Rückzugsort, an dem ich Kraft tanken konnte. Ebenso wie Grünau im Almtal.
CITY!: Mit wem würden Sie gerne einmal einen Abend verbringen, und warum?
Steppan: Einerseits mit Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr., einfach weil sie mich musikalisch inspiriert haben. Auf der anderen Seite mit Marc Aurel, der mich als historische Persönlichkeit seit meiner Kindheit fasziniert. Den Roman „Wie ein Fremder im Vaterland“ von Alexander Giese habe ich x-mal gelesen. Marc Aurel war nicht nur als Römischer Kaiser, sondern auch als Philosoph eine herausragende Persönlichkeit.
CITY!: Was macht Sie glücklich?
Steppan: Ich führe ein gutes und behütetes Leben. Ich genieße es, jeden Tag in der Früh aufzuwachen und meine Frau mit Liebe anzuschauen, und wenn ich mit meiner Enkeltochter spiele, geht mir das Herz auf. Das Schicksal hat es gut gemeint mit mir, und dafür bin ich dankbar.
PERSONALAKTE
ANDREAS STEPPAN
Geboren: 15.6.1959
Sternzeichen: Zwilling
Hobbies: gesang schwimmen, ski, rad, etwas reiten
Liebesstatus: glücklich vergeben, 2 Kinder
Fotos: © Manfred Binder